Aufbruch nach Afrika

Simon und Dr. Carina Gruber werden drei Jahre lang mit dem Volk der Karamojong in Uganda leben und arbeiten.

Neviges. Mit einem festlichen Aussendungsgottesdienst in der Stadtkirche hat die evangelische Gemeinde am Sonntag Simon und Dr. Carina Gruber verabschiedet. Der Theologe und die Tierärztin besteigen am Dienstag ein Flugzeug in Richtung Afrika, um drei Jahre im Nordosten Ugandas unter dem Volk der Karamojong zu leben und zu arbeiten.

„Den Wunsch, missionarisch zu arbeiten, habe ich schon sehr lange“, sagt Simon Gruber. Der 27-Jährige, ältester von drei Söhnen des Nevigeser Pfarrers Detlef Gruber, reiste bereits mit 16 Jahren zum ersten Mal auf den schwarzen Kontinent: „Das war 2001 ein Austausch des Kirchenkreises Niederberg mit der Partnergemeinde in Kenia“, erinnert sich der junge Theologe.

Nach dem Zivildienst absolvierte er 2005/06 für das Missionswerk „Campus für Christus“ ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in Nigeria und Uganda, bringt daher einige Erfahrung für die neue Aufgabe mit.

Seine aus der Nähe von Heilbronn stammende Ehefrau Carina hatte der Nevigeser 2006 beim Studium in Gießen kennengelernt. 2010 heiratete das Paar, trat ein Jahr später gemeinsam in den Dienst der Deutschen Missionsgemeinschaft und beschloss, nach Afrika zu gehen — kein leichter Entschluss für die Eltern, die ihren Kindern aber jegliche Unterstützung zukommen ließen: „Dafür sind wir sehr dankbar“, sagt Gruber.

Im vergangenen Frühjahr reisten die jungen Leute für zwei Monate nach Uganda, um das künftige Aufgabenfeld vor Ort kennenzulernen: „Die Karamojong sind Halbnomaden, die mit ihren Rindern in der Steppe leben“, erläutert Simon — in einfachsten Verhältnissen: Gewohnt wird in grasgedeckten Rundhütten aus Lehm, Strom gibt es nicht, Wasser nur aus einem Brunnen.

Einziger Unterschied ihrer Behausung zu denen der Einheimischen: „Unsere Hütte besteht nicht aus Lehm, sondern ist aus Steinen gemauert“ — was auch dem Sicherheitsbedürfnis der Grubers, die vor Ort ein amerikanisches Ehepaar ablösen, entgegenkommt: „Es ist sicherer als noch vor Jahren, die Stämme sind aber durchaus kriegerisch und Überfälle nicht ungewöhnlich“, weiß Gruber.

Neben Schafen und Ziegen sind vor allem Kühe der wertvollste Besitz: „Sie haben einen Status zwischen Mensch und Tier. Ohne Kühe gibt es keine Teilhabe am sozialen Leben.“ Eine Aufgabe seiner Frau ist daher zum Beispiel die Schulung in Tierhaltung und Tierhygiene: „Das Hauptanliegen ist, dass sich die Menschen besser um ihre Tiere kümmern können und sich selbst eine bessere Lebensgrundlage schaffen.“

Wieweit die missionarische Arbeit Erfolg hat, sei schwer abzuschätzen: Die Karamojong seien ein sehr stolzes Volk, resistent gegen Veränderungen, aber immerhin waren es die Chiefs (Häuptlinge), die die Missionare eingeladen hätten.

In jedem Fall wird das Paar den Alltag von den Lebensmitteln über sonstige Einkäufe bis zum Benzin künftig gut planen müssen: Die nächste Stadt ist rund 140 Kilometer entfernt — fünf Stunden Fahrzeit für ein geländegängiges Fahrzeug, das noch beschafft werden muss. Einziger Luxus wird eine Solarzelle auf ihrem Hüttendach sein, um Akkus etwa für das Mobiltelefon zu laden: „Das Handynetz funktioniert bemerkenswert gut“, hat Gruber festgestellt.