Bahnübergang in Lintorf: Warten auf die Unterschrift

Der sehnlich erwartete Baubeginn in Lintorf hängt wieder in der Warteschleife.

Lintorf. Vor 16 Jahren verteilte die CDU ein Faltblatt, in dem von der Hoffnung auf den baldigen Bau einer Brücke an der Tiefenbroicher Straße die Rede war. Vor gut zwei Jahren konnten die Lintorfer die Sektkorken knallen lassen: Die Bezirksregierung hatte damals endlich mitgeteilt, dass für die Westumgehung Baurecht bestehe. Die Überführung an der Tiefenbroicher Straße und die Unterführung am Konrad-Adenauer-Platz hatten die wichtigste Hürde genommen. Vor gut zwei Jahren, ging man auch felsenfest davon aus, dass es mit dem langen und häufigen Warten vor den Schranken ein absehbares Ende haben wird, weil die Bahnquerungen auf der Prioritätenliste für Landesstraßenbau ganz weit oben stand. Im vergangenen Jahr, als die neue Brücke im Lintorfer Norden für den Verkehr freigegeben wurde, hatte man im Tiefbauamt als voraussichtlichen Baubeginn für den Übergang Tiefenbroicher Straße das Jahr 2007 genannt. Inzwischen wagt im Rathaus niemand mehr, einen Termin zu nennen. Schon gar nicht, weil Landesverkehrsminister Oliver Wittke den Rotstift gespitzt und offenbar die Lintorfer Brücke schon unterstrichen hat. Dies stößt den Lintorfern doppelt bitter auf, zumal Wittke im Februar vergangenen Jahres bei einem Ortstermin vollmundig verkündet hatte, die Beseitigung der Bahnübergänge sei nicht gefährdet, mit dem Bau könne 2007 begonnen werden. "Die Stadt hat alles getan, was getan werden konnte", sagt Baudezernent Ulf-Roman Netzel. Jetzt heißt es abwarten - auf eine Unterschrift des Bundesverkehrsministeriums. Dem liegt seit zwei Monaten die abgeschlossene "Eisenbahnkreuzungsvereinbarung" vor. Erst wenn diese Vereinbarung abgesegnet ist, kann die Stadt durchatmen. Denn darin ist auch die Kostenfrage geregelt.

1,1 Millionen Euro beträgt der Baukostenanteil für die Stadt

Gut 3,3 Millionen Euro kostet die Überführung, je ein Drittel bezahlen die Deutsche Bahn, der Bund und die Stadt als Träger der Baumaßnahme. Da 1,1 Millionen Euro auch für Ratingen "eine Menge Holz" ist (Netzel), hat die Stadt für dieses Großprojekt beim Land einen Zuschuss von 75 Prozent beantragt. Die Bezirksregierung hat zwar auch bescheinigt, dass die Baumaßnahme vom Grundsatz her förderwürdig sei, ins Förderprogramm des Landes wurde sie aber nicht aufgenommen. Das hat für die Stadt Konsequenzen: Wann Fördermittel fließen werden, steht derzeit in den Sternen. Die Stadt hat aber ausgelotet, ob mit den Bauarbeiten begonnen werden kann, ohne dass Zuschüsse gefährdet werden. Die Logik des Landes lautet nämlich: Wer solch ein Projekt vorfinanzieren kann, der braucht keine Fördermittel mehr. Ein entsprechender Antrag auf einen "förderunschädlichen Baubeginn" wurde inzwischen gestellt und von der Bezirksregierung akzeptiert. Netzel bleibt trotz dieser Schwierigkeiten zuversichtlich: "Mit der Unterschrift des Verkehrsministeriums könnten wir loslegen." Eine Prognose, wann dies sein könnte, wollte er aber nicht abgeben.