Menschen in Ratingen: Der Sammler Erhrad Raßloffs: 100 Sachen – für 100 Mark
Ein gelber Lloyd Alexander war Erhard Raßloffs erstes, liebenswertes Auto – es hatte seine Tücken.
<strong>Ratingen. "596 Kubikzentimeter Hubraum, 25 PS" - das waren die technischen Eckdaten, mit denen Erhard Raßloff vor 40 Jahren in sein automobiles Leben startete. "Mein erstes Auto war ein Lloyd Alexander TS, gelb mit Schiebedach", erinnert sich der Leiter des Wohnungs- und Sozialamtes. Damals, 1967, hatte er als 18-Jährige gerade seine Ausbildung bei der Ratinger Stadtverwaltung begonnen und den Führerschein in der Tasche. "Den Wagen habe ich dem Fahrer der Stadtverwaltung, Willi Eberhardt, abgekauft." 100 Mark hat der kleine Zweitürer damals gekostet. "Für mich war das viel Geld. Als Unterhaltsbeihilfe, wie das damals hieß, bekam ich 208 D-Mark im Monat. Also haben meine Eltern den Wagen finanziert." Sogar das Kennzeichen hat er noch parat: D-A 6165; damals hatte Ratingen keine eigene Autonummer, sondern gehörte verkehrstechnisch zu Düsseldorf.
Mein erstes Auto
Heute kennt kaum noch jemand den "Alexander". Der Wagen kam 1957 auf den Markt und wurde von den zur Borgward-Gruppe gehörenden "Lloyd Motoren Werke" in Bremen fabriziert. Zweizylinder-Viertakt-Motor, Vorderradantrieb, Luftkühlung - an mehr technische Details erinnert sich Raßloff nicht mehr. "Doch, der hatte eine Lenkradschaltung und die Türen gingen nach hinten auf."
Gurte gab es nicht, Autoradio schon gar nicht. "Das konnte ich mir nicht leisten." Das Armaturenbrett war mehr als übersichtlich: Tacho und ein paar Kontrolllämpchen. Benzinanzeige? Gab es nicht. "Dafür hatte der Wagen einen Benzinhahn, den man, wenn der Motor zu tuckern anfing, auf Reserve umstellen konnte." Wenn man allerdings vergessen hatte, dass er schon auf Reserve stand...
Der Tank lag übrigens unter der Motorhaube - vor dem Armaturenbrett. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei Tempo 100. Um die zu erreichen, brauchte der Lloyd gepflegte 60 Sekunden. Aber zum Rasen war das Auto eh nicht gebaut. "Es war einfach ein tolles Gefühl, nach dem Führerschein ins eigene Auto einsteigen zu können", schwelgt Raßloff in Erinnerungen.
Nach einem halben Jahr verkauft er den "Alexander" weiter - für 51 D-Mark. "Rechnerisch war das ein Riesenverlust", schmunzelt Raßloff. In Anbetracht der nächsten Investition aber relativ: Das nächste Auto war ein VW 1500 - für 2600 Mark.