Barokkonzert in der Christuskirche: Etwas mehr Kraft und Pracht hätten sein dürfen
Kantorei widmet ihr Weihnachtskonzert erneut dem Zeitalter des Barock.
Velbert. Das 17. und 18. Jahrhundert war geprägt vom Stil des Barock. Diesem Zeitalter, in dem auch das Hardenberger Kloster gegründet wurde, waren schwärmerischer Pathos und kühne Bildhaftigkeit zu eigen. In der Malerei, der Architektur, wie auch in der Musik.
Unter dem Titel „Klangpracht des Barock“ erklang in der Christuskirche jedoch keine königliche Hofkapelle, sondern es musizierten die Kantorei und das Vocalensemble Velbert. Die Kirche gehörte damals zu den Hauptmächten des öffentlichen Lebens, so dass das Konzert nicht nur atmosphärisch, sondern auch inhaltlich in der Christuskirche gut verankert war (auch wenn das Bauwerk, 1910 errichtet, dem Jugendstil verpflichtet ist).
Unter der Leitung von Frank Schreiber präsentierte der Chorverbund eine thematische Neuauflage des Weihnachtskonzertes von 2009 unter ähnlicher Besetzung: Das achtköpfige Johann-Rosenmüller-Ensemble begleitete die Aufführung auf historischen Instrumenten — der Barockposaune sowie dem Zink, einer Mischung aus Trompete und Blockflöte, die ein wenig an ein Gauklerinstrument, die Schalmei, erinnert. Wolfgang Kläsener war an der Orgel, wie im Barock üblich, für den Generalbass zuständig.
Als Hauptakteurin bestach erneut die Leipziger Sopranistin Gesine Adler, die den Abend über weite Strecken allein bestritt und den Chor mitunter zu Statisten degradierte, was allerdings der Programmgestaltung, nicht der Sängerin und dem Chor anzulasten war. Ihr klarer, sicherer Sopran überzeugte in lateinischen wie deutschen Variationen wie auch bei einem Abstecher ins Mittelalter.
Die besten Momente hatte das Konzert jedoch, wenn die gesamte Besetzung die Christuskirche erfüllte, darunter mit „Ich steh an deiner Krippen“ und „Joseph, lieber Joseph mein“. Trotzdem ließen sich die einzelnen Stimmgruppen gut heraushören, insbesondere die volltönenden Bassisten. Das „Magnificat“, der Lobgesang Marias aus dem Lukasevangelium, bildete dabei den roten Faden wie auch den Höhepunkt in den finalen Versionen zu acht beziehungsweise zwölf Stimmen.
In der dargebotenen Arie „Erfreue dich, Erde“ von Johann Georg Reichwein heißt es „. . . lasst knallen Kartaunen“. Der „Wumms“ dieser Geschütze war dem 80-minütigen Konzert leider nur sporadisch zu eigen.