Der "Tönisheider Lese-Maulwurf" liebt Geschichten
Viertklässler haben an der Grundschule Tönisheide zum ersten Mal eine Schülerzeitung herausgebracht.
Tönisheide. Die Klasse 4 a der Grundschule Tönisheide hat ein Lieblingstier: den Tönisheider Lese-Maulwurf. So heißt nämlich die brandaktuelle Schülerzeitung, die die Klasse gerade in Gemeinschaftsarbeit fertiggestellt hat. Und damit ist die Schule ziemlich allein auf weiter Flur, denn eigene Zeitungen gibt es in der Regel nur bei weiterführenden Schulen.
Die Idee dazu stammt von Christian Thiel. Der 34-jährige Referendar hat das Projekt „Schülerzeitung“ gleich in den Mittelpunkt seiner Abschlussarbeit fürs zweite Staatsexamen gestellt. „Kernfrage ist, ob und wie sich eine Schülerzeitung auf die Motivation zum Schreiben auswirkt“, erklärte Thiel, der inzwischen weiß: „Ja, die Motivation hat zugenommen.“
Drei Monate haben er und die Klasse gebraucht, um den „Tönisheider Lese-Maulwurf“ auf die Beine zu stellen. Die Schüler der 4 a sind immer noch kaum zu bremsen, wenn sie von ihrem Projekt erzählen. „Am Anfang haben wir Ideen und Themen gesammelt“, berichtet Patricia. Und die neun- und zehnjährigen Kinder hatten viele Ideen: Comics, Spiele, Rätsel, Interviews, Berichte, aber auch Witze, Experimente, Rezepte und eine Buchempfehlung sollten in die Schülerzeitung.
Thiel legte ein Fahrplan fest, und die Schüler bildeten je nach Neigung und Interesse Gruppen. „Wichtig war, dass jeder sich in dem Projekt wiederfindet. Das war auch gut für die Motivation.“ Gemeinsam gesucht und festgelegt wurde auch der Name der Schülerzeitung.
„Wir haben eine Buchempfehlung geschrieben und auch noch Texte und eine Geschichte“, berichteten Janne, Jacob, Lara und Janne Marie. Nils und Maria zogen mit der Kamera los und erstellten ein Foto-Comic. Franziska und Philip hatten sich ein Diktiergerät besorgt und Interviews gemacht. Zwei Erstklässler und ihre Klassenlehrerin „Frau Wagner“ standen den beiden Rede und Antwort. Der diesjährige Martinszug hat Serhat so gut gefallen, dass es ihm einen Bericht wert war. „Den habe ich dann am Computer geschrieben.“
Laetitia hat Witze gesammelt („viele hatte ich im Kopf“), Alexander wollte Experimente und „’was Technisches“ beisteuern. „Die haben wir vorher auch ausprobiert.“ Ausprobiert wurden natürlich auch die Rezepte, die Vivien in ihrer Gruppe zusammengestellt hat — für Honigkuchen, Ravioli-Auflauf und Tassenkuchen.
Wie hat den Kindern das Projekt gefallen? Naemi brachte es auf den Punkt: „Es war schön, mal ’was anderes zu machen. Und es hat viel Spaß gemacht.“
Um die Seiten der Schüler in die passende Form zu bringen, musste Christian Thiel noch einige Nachtschichten einlegen. Gedruckt wurde die 38-seitige Ausgabe im Din-A 5-Format in einer Tönisheider Druckerei. Thiel organisierte auch Anzeigen, mit denen der Druck der 360 Exemplare finanziert letztlich werden konnte.
Am liebsten würden die Viertklässler schon die nächste Ausgabe in Angriff nehmen. Manche wollen auch auf der weiterführenden Schule bei einer Schülerzeitung mitmachen. Und mehr als die Hälfte der Klasse liest regelmäßig die WZ — am liebsten den Sportteil und die Comics.