Bodenständigkeit als Markenzeichen

Die Einigkeit Dornap-Düssel setzt auf heimische Fußballspieler und eine konsequente Jugendarbeit. An Jugendlichen mangelt es allerdings.

Foto: Dietrich Janicki

Wülfrath. Der Verein Einigkeit Dornap-Düssel hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Gegründet im Jahr 1900, hat er unter anderem zwei Weltkriege überstanden. Ebenfalls ein herber — wenn auch nicht vergleichbarer — Einschnitt bestand in der kommunalen Neugliederung 1975. „Auf einmal waren wir ein Wuppertaler Verein“, erinnert sich Karl-Heinz Schultz, Vorsitzender von Einigkeit Dornap-Düssel, im Gespräch mit der WZ. Ausgerechnet ein so bodenständiger Verein. „Wir haben weiterhin in Wülfrath gespielt, aber wir mussten einen Nutzungsvertrag mit der Stadt abschließen“, so Karl-Heinz Schultz weiter. Für den Sportplatz, auf dem die Einigkeit schon Jahrzehnte gespielt hatte. Die Einzugsgebiete des Vereins waren weiterhin die Bereiche Dornap und Düssel.

Vor drei Jahren fiel dann vereinsintern die Entscheidung, den Standort Düssel aufzugeben. „Die Gebäudesanierung des Vereinsheims wäre viel zu teuer geworden, außerdem gibt es in Düssel immer weniger Kinder, ohne die kein Verein langfristig überleben kann“, weiß der 69-Jährige. „Wir haben zunehmend Jugendmannschaften verloren“, sagt der Vorsitzende. Aktuell hat die Einigkeit Dornap-Düssel 270 Mitglieder, darunter rund 100 in der Fußballabteilung und etwa 70 in der Judoabteilung. Die restlichen verteilen sich auf die Bereiche Tischtennis, Karate und Seniorengymnastik. Noch vor zwölf Jahren waren es insgesamt 425 Mitglieder.

Besonders schwierig gestaltet sich derzeit der Jugendbereich. Es gibt nur drei Teams, F-, E- und D-Jugend. Damit klafft eine große Lücke bis zur ersten Mannschaft, die in der Kreisliga A spielt. Es fehlen C-, B- und A-Junioren. Letztere war im vergangenen Jahr noch während des Spielbetriebs auseinandergebrochen.

Karl-Heinz Schultz, Vorsitzender der Einigkeit Dornap-Düssel

„Die A-Jugend war nicht harmonisch gewachsen“, erklärt Schultz. Undiszipliniertheiten einzelner Spieler führten dazu, dass die A-Junioren schließlich vom Verein vom Spielbetrieb abgemeldet wurde.

Unter harmonisch gewachsen versteht die Einigkeit die frühzeitige Vermittlung von Tugenden wie Zusammenhalt und Disziplin. „Ein wichtiger erzieherischer Aspekt ist, dass die Kinder lernen, zusammen zu trainieren und zusammen zu spielen“, beschreibt der Vorsitzende die Devise der Einigkeit. Die Mannschaft zählt — und nicht der Einzelne. Und: „Wenn Wülfrath auf dem Trikot steht, sollte auch ein Wülfrather drinstecken.“ Das ist die weitere Philosophie der Einigkeit. „Wir wollen keine Spieler, die ein Navi brauchen, um den Sportplatz zu finden“, sagt Karl-Heinz Schultz.

Für die erste Mannschaft ist als Ziel ausgegeben, wieder in die Bezirksliga aufzusteigen, mehr aber nicht, „weil wir in der Region spielen möchten“, erklärt der Vorsitzende.

Ein wichtiges und ambitioniertes Ziel des Vereins ist es, in Zukunft wieder alle Jugendteams aufzustellen. „Am besten zwölf bis 15, aber das wird natürlich nicht einfach“, sagt der Vorsitzende, der den neuen Standort am Erbacher Berg in dieser Hinsicht als sehr nützlich betrachtet. Zudem sollen im nächsten Jahr auch Kindergartenkinder die Möglichkeit bekommen, mitzumachen. Bisher war die Altersgrenze bei sechs Jahren.

Zu den Angeboten über die Vereinsgrenzen hinweg zählt die Meisterschaft der Grundschulen. Dabei bilden die Schulen jeweils zwei Teams (erste und zweite Klasse, dritte und vierte Klasse). Diese spielen dann im Turniermodus ihre Meister aus. „Das machen jedes Mal mehr als 100 Kinder mit“, freut sich Karl-Heinz Schultz. Und für die Sieger gab es neben Pokal und Ehre auch schon Besuche von Spielen der Fußball-Bundesliga. Die dritte Meisterschaft wird kurz vor den Sommerferien stattfinden, der genaue Termin steht allerdings noch nicht fest.

Auch mit der Aktion „Deckel drauf“, bei der Jugendfußballer der Einigkeit Kunststoffschraubverschlüsse für einen guten Zweck sammeln, ließ die Einigkeit aufhorchen. In Zusammenarbeit mit dem Rotary Club Mettmann-Wülfrath wird so die Organisation „End Polio now“ unterstützt. Von dem Recyclingerlös werden Impfungen gegen Kinderlähmung finanziert. Bisher rund 1000 bei zwei „Deckel drauf“-Aktionen. „Dabei zeigen die Kinder ein großes Engagement“, lobt Karl-Heinz Schultz, der seine Schützlinge gerne auf und neben dem Platz mit den Tugenden der Einigkeit Dornap-Düssel erleben möchte — und dies auch tut, wie er sagt.