Brunnen-Umbau sorgt für Ärger

Die geplanten Bauarbeiten stoßen den Geschäftsleuten sauer auf.

Foto: Ulrich Bangert

Neviges. Das Misstrauen ist groß, es wird nur noch von der Empörung übertroffen: Die Geschäftsleute in der Nevigeser Innenstadt, die ihre Ladenlokale in der Nähe des Brunnenplatzes haben, sind ziemlich sauer auf die Stadt. Grund ist die geplante Umgestaltung des Platzes die a) ab April oder Mai starten und die b) rund ein halben Jahr laufen soll.

„Man kann zu dem Projekt stehen, wie man will. Ich weiß nicht, ob es angemessen ist“, sagt Helmut Wulfhorst, stellvertretender Vorsitzender der Wergemeinschaft und Inhaber des Nevigeser Reisedienstes. „Aber“, und jetzt schwillt ihm sichtbar der Hals, „die Art und Weise, wie das abläuft geht überhaupt nicht. Wir werden von Monat zu Monat vertröstet.“

Wenn jetzt, wie zuletzt avisiert, im April mit den Arbeiten begonnen würde, fielen sie exakt in die oft schöne Zeit des Jahres. „Damit entziehe ich einem Café oder einem Gemüsehändler die Existenzgrundlage“, sagt Wulfhorst. „Die Kunden wollen nicht über Baustellenhindernisse steigen.“ Viel besser sei es doch, nach dem Laternenfest am 16. Oktober anzufangen und die Wintermonate zu nutzen. Das wollen die Händler der Stadt so mitteilen. Wulfhorsts Kritik fällt heftig aus: Bei der Stadt herrsche Phlegma und Lethargie, die Planung sei fahrlässig und er habe zudem Angst, dass die Zeitachse nicht eingehalten werde. Der Geschäftsmann wird sarkastisch: „Ich habe Angst, dass der Brunnen abgerissen und dabei eine seltene Regenwurmart entdeckt wird. Dann verzögert sich alles bis zum St.-Nimmerleins-Tag.“

„Ich hoffe, dass es später als April wird und wir nicht den gesamten Sommer Baustelle haben“, sagt Muttalip Avci, Besitzer des Cafés Monsieur M. unmittelbar am Brunnen. Er habe keine Ahnung, was auf ihn zukomme. Was er gehört habe, klinge nicht gut. „Was heißt, ich müsste für eine kurze Zeit meine Außengastronomie verlegen? Wohin denn? Wie soll das gehen?“

Avci befürchtet, dass einige Läden dicht machen müssten. Ob er dann dabei sei, wisse er nicht. Fest steht: „Es muss wieder attraktiver werden in Neviges.“ Er spüre zunehmend, dass die ersten drei Tage in der Woche Flaute herrsche.

„Ja, die Baustelle wird ganz schön anstrengend für alle hier“, befürchtet Birgit Scherl, Besitzerin des Deko-Geschäftes Biraschko. Sowohl der Lärm wie der Dreck werde den Menschen wohl ganz schön zu schaffen machen. Auch sie übt heftige Kritik an der Stadt: „Wir sind vor vollendete Tatsachen gestellt worden, haben wenig davor erfahren, was geplant ist.“ Das sei schon eine ziemliche Katastrophe.

Ähnlich heftig ist die Aussage von Margot Ballauf vom gleichnamigen Juwelier-Geschäft. „Es ist eine Zumutung. Drei Läden sind jetzt schon zu.“ Neviges werde total vernachlässigt, sagt sie. Ehemann Karl Ballauf schlägt in die gleiche Kerbe: „Wir haben Infos nur aus der Zeitung bekommen.“ Er übt gleichzeitig Kritik an der Neugestaltung des Brunnens: „Der dort geplante Zaun produziert doch nur Unrats-Ecken.“ Das alles sei sehr dubios, er nennt es „eine Spielerei“.