Das Drama Transparenz

theater In sechs Akten

Es ist Sonntag und das Schaufenster ist frei: „Wir sind offen und transparent“ tönt es aus der Stadt Velbert — von Politik und Verwaltung. Politische Reden sind so. Wie das konkret aussieht, ähnelt einem klassischen Theater. Ein Drama in sechs Akten. Wie vergangene Woche.

Akt 1: Die Verwaltung kündigt den Ausschuss „Kultur- und Veranstaltungsbetrieb“ an: Donnerstag, 17 Uhr. Alle Unterlagen seien auf der Webseite der Stadt einzusehen, hieß es. Waren sie aber nicht. Zum Sachstand „Alte Gärtnerei“ Vorburg Schloss Hardenberg kein Wort.

Akt 2: „Nein, für den Sachstandsbericht ist die Kultur- und Veranstaltungs GmbH verantwortlich“, heißt es. Deren Chef erklärt auf Nachfrage: Vorab sagt er nichts. Und im Nachhinein auch nicht, da könne man ja das Protokoll abwarten. Was zwar schon mal Wochen dauert, den Herrn aber nicht anrührt. „Der will doch nur den Protokollführer des Ausschusses für sich arbeiten lassen“, mutmaßt jemand aus dem Umfeld. Nein, solche niederen Motive will aber niemand unterstellen. Trotzdem: Infos gibt’s keine.

Akt 3: Ein Dusseligkeitsfehler in der Verwaltung: Der Ausschuss findet nicht um 17 Uhr, sondern um 18.30 Uhr statt. Wenige Stunden vor dem Termin ist der Fauxpas aufgefallen. Informations-Suchende müssen umplanen.

Akt 4: Zur anberaumten Uhrzeit passiert — nichts. Die nichtöffentliche Sitzung dauere halt länger, heißt es. Also, die Wartenden müssen sich vor der geschlossenen Tür gedulden.

Akt 5: Eine geschlagene Stunde nach Sitzungsbeginn wird den Wartenden eröffnet: Es gibt jetzt doch keine Sitzung mehr. Pech für Euch.

Akt 6: Die Erkenntnis: Das große transparente Schaufenster ist eine Bretterwand, die schwarz gestrichen wurde. Transparenz nach Velberter Art.