Das Land lässt die Stadt weiter sitzen
Nach wie vor gibt es im Zwist um Real- und Sekundarschule keine Antworten von der Bezirksregierung.
Wülfrath. Acht Tage und der Rest vom Dienstag: Dann beginnen in NRW die Sommerferien. Unter den Eltern der Realschüler und in der Verwaltung sinkt die Hoffnung, dass bis dahin vom Land noch eine zufriedenstellende Lösung für die Kinder gefunden wird, denen unter Umständen ein Wechsel zu einer Schule außerhalb Wülfraths droht.
Was passiert mit den Sechsklässlern der Realschule, die die Erprobungsstufe nicht überstehen? Diese Frage wird nun schon seit Wochen diskutiert. Eine verlässliche Antwort steht aus. Der Regelfall sieht vor, dass die Kinder dann von der sechsten Klasse der Realschule in die siebte Klasse von Haupt- oder Sekundarschule wechseln. Nur: Die Hauptschule Wolverothe hat keine siebte Klasse mehr, die Sekundarschule hat noch keine.
Mit einem Schulgipfel, an dem auch Vertreter der Bezirksregierung teilnahmen, sollten Lösungen besprochen werden. Das Ergebnis, das dann Ende Mai bekannt wurde, sorgte für Ernüchterung. Im Kern schlägt die Behörde vor: Einige Schüler sollen in der Realschule trotz ermittelter Defizite durchgezogen werden, andere „freiwillig“ sitzenbleiben und in die Klasse 6 der Sekundarschule wechseln.
Das stößt in Wülfrath auf Widerstand. Eltern haben ans Land geschrieben, die Stadt (Bürgermeisterin Claudia Panke und Schulausschuss-Vorsitzender Martin Sträßer) an die zuständige Ministerin. Beide Seiten haben — Stand Montagnachmittag — keine Antwort erhalten. „Abenteuerlich“, nennt Wülfraths Schuldezernent Hans-Werner van Hueth diese Abläufe.
Vergangene Woche hatte van Hueth um Antworten gebeten, auch am Montag mahnte er diese an. „Da weiß das ein Amt nicht, was das andere tut“, schildert er seinen Eindruck.
„Wir stehen komplett ohne Antworten da. Da fühlst du dich einfach nicht ernst genommen“, sagte Anne König von der Klassenpflegschaft der Schule.
Und auch Ratsherr Martin Sträßer wundert sich nur noch — über so viel Ignoranz. „Das Land lässt uns allein. Dabei hat es die Situation erst verursacht.“