Das sind Velberts neue Tollitäten

Die Karnevalisten müssen in der bald beginnenden Session nicht auf ihre jecken Führungskräfte verzichten. Gestern stellten sich die Prinzenpaare vor.

Foto: Ulrich Bangert

Velbert. Welche Frage wurde Bürgermeister Dirk Lukrafka in letzter Zeit am häufigsten gestellt? „Was machen denn die Prinzenpaare?“ Umso mehr freute sich der erste Bürger der Stadt, jetzt die neuen Tollitäten vorstellen zu können: „Alle haben ein Anrecht zu erfahren, wie es weitergeht.“ Der designierte Kinderprinz Nico Seitz war schon ein wenig überrascht, als er auf das Amt angesprochen wurde. „Karneval hatte ich nicht auf dem Schirm. Ich wurde angerufen und gefragt, ob ich nicht Kinderprinz werden wolle. Zuvor wurde mein Papa angerufen“, sagt der Elfjährige, der das Geschwister-Scholl-Gymnasium besucht. „In der Schule finden sie es cool, dass ich das mache.“ Schon jetzt freut sich der Elfjährige auf den Rosenmontag, weil er dann die Bonbons vom Wagen werfen darf.

Ihm zur Seite steht Vanessa Vogt (11), Spitzname „Lullu“. Die Velberter Gesamtschülerin ist bereits karnevalistisch angehaucht: Mit drei Jahren wollte sie unbedingt Tanzmariechen werden, drei Jahre später trat sie der Tanzgarde der KG Grün-Weiß Langenhorst bei. Der Wunsch, einmal Kinder-Stadtprinzessin zu werden, geht nun in Erfüllung. Wie Nico freut sie sich darauf, einen Kamellenregen über die Velberter niedergehen zu lassen.

Während der Festausschuss Velberter Karneval die Kindertollitäten schon lange klar gemacht hatte, tat man sich bei den Erwachsenen schwer. Die Aufrufe in den Medien führten nicht zu dem gewünschten Ergebnis, schließlich wurde man in den eigenen Reihen fündig. Manuel Krümmel (37) war schon als kleiner Junge vom Karneval fasziniert. Mit 25 Jahren trat der heutige Abteilungsleiter bei der Firma Wilka in die Langenhorster Karnevalsgesellschaft ein, in der sein Bruder sehr aktiv ist, unter anderem war der vor acht Jahren Velberter Prinz.

„Dann machte ich eine Pause, um die beiden Kinder groß zu ziehen. Als dann der Anruf von Dennis Fülling vom Festausschuss kam, ob ich nicht den Prinz machen wolle, konnte ich nicht nein sagen“, stellt der Velberter fest, der in seiner Freizeit gerne aufs Rennrad steigt und beim FC Offers Fußball spielt, wobei ihn der Rummel rund um die Bundesliga kalt lässt.

Sandra Klein (29) hat das Karnevalsgen quasi mit der Muttermilch aufgesogen: Ihre Mutter Sabine wurde 1995 zusammen mit Michael Schmidt als närrisches Oberhaupt gefeiert, zwei Jahre später war die heutige Verwaltungsmitarbeiterin in der Altenpflege selber die Kinderprinzessin. Michael Schmidt, der Prinz von vor 22 Jahren und heute im Festausschuss aktiv, freute sich, das Paar vorzustellen. „Ein Jahr ohne Prinzenpaar hätte ich nicht toll gefunden.“ Die Erleichterung ist dem Bürgermeister anzusehen: „Wo ihr auftaucht, herrscht Freude, darauf könnt ihr stolz sein.“

Doch der Spaß ist nicht umsonst: „Pro Paar entstehen Kosten von rund 10 000 Euro, unter anderem für Ornat und Orden, damit ist der Rosenmontag noch nicht bewirtschaftet“, zählt Pascal Kolter auf, der Hofmarschall des Kinderprinzenpaares. „Wir hoffen auf die Unterstützung von Sponsoren, das können Unternehmen wie Privatpersonen sein. Dabei müssen es nicht Geldzuwendungen sein, materielle Unterstützung ist auch sinnvoll. So könnte sich eine Tankstelle melden, die uns mit Benzin für die vielen Fahren unterstützt oder eine Bäckerei, die für die Verpflegung sorgt.“

Da die nächste Session recht kurz ist (Rosenmontag ist am 12. Februar) wird bereits am Elften im Elften Vollgas gegeben. „Das Forum Niederberg ist an diesem Tag ab 19.11 Uhr für uns reserviert. Wir planen eine Kombination von Hoppeditz-Erwachen und Prinzenproklamation“, kündigt Michael Schmidt an.