„Der Jugend geht es um Sensibilisierung“
Integration: Dass sich junge Ausländer diskriminiert fühlen, ist der Beauftragten der Stadt „bisher unbekannt“.
Wülfrath. "Es war ja nicht das erste Mal. Wir werden auch in der Schule von Lehrern diskriminiert und müssen im Leben mehr leisten als Andere", sagten die Jugendlichen am vergangenen Freitag im Jugendhaus. Anlässlich der vermeintlichen Vorfälle am Rosenmontag fand eine Diskussionsrunde zum Thema Ausländerfeindlichkeit in Wülfrath statt (die WZ berichtete). Die Vorfälle vom Rosenmontag werden nun vom Ordnungsamt untersucht. Aber was passiert darüber hinaus? Die WZ hat nachgehakt.
"Uns war das Problem bisher nicht bekannt", sagt Gleichstellungsbeauftragte Irene Claas. "Wir müssen abwarten, was die Untersuchung ergibt. Und wir müssen miteinander im Gespräch bleiben."
Im Gespräch bleiben, das wollen auch die Jugendlichen, die zu der Diskussionsrunde geladen hatten. Auffällig war jedoch, dass es sich bei der Gruppe ausschließlich um männliche Jugendliche gehandelt hat. Doch fühlen sich nur männliche Jugendliche mit Migrationshintergrund diskriminiert? "Mir sind bisher keine Migrantinnen mit solchen Problemen bekannt" sagt Claas. Die werden allerdings auch besonders für verschiedene Projekte animiert. "Wir müssen halt Prioritäten setzen. Und Frauen und Kinder machen nunmal die größte Gruppe aus", so die Gleichstellungsbeauftragte. Claas sieht aber im Jugendhausrat "ein gutes Instrument für die Jugendlichen. Sie sind bei den Mitarbeitern des Jugendhauses gut aufgehoben".
Dem Jugendhaus waren die Probleme der Jugendlichen bekannt. "Wir unternehmen jetzt aber keine größeren Anstrengungen", sagt Jugendhaus-Mitarbeiter Reiner Schmidt. "Bei uns läuft die Integration. Wir haben auch viele deutsche Jugendliche bei uns. Das Miteinander funktioniert gut." Er denkt, dass die Diskussion auf große Aufmerksamkeit in der Gemeinschaft gestoßen ist. "Den Jugendlichen ging es um eine Sensibilisierung. Sie wollten darauf aufmerksam machen, was passiert ist." Eine feste Arbeitsgruppe zu diesem Thema gibt es nicht. Für ein typisch männliches Problem hält er es aber nicht: "Die Mädchen waren nur an den Vorfällen am Rosenmontag nicht beteiligt."
Dass die Jugendlichen auch in der Schule Diskriminierung erfahren sollen, ist dem Vorsitzenden des Islamischen Vereins, Hayrettin Kahraman, nicht bekannt. "Wir haben eigentlich einen sehr guten Kontakt zu den Schulen", sagt der Vorsitzende. Die Jugendlichen und das Jugendhaus haben den Verein vorher nicht mit den Problemen bekannt gemacht. "Sie meinen, sie können es alleine besser. Dabei sind solche Probleme nur gemeinsam zu lösen", so Kahraman. Er warnt auch davor, "kleine Probleme hochzuschaukeln." Er will die Jugendlichen jetzt zu einem Gespräch einladen um der Sache nachzugehen.