Neviges Deutsche Bank schließt ihr Service-Center
Neviges. · Ab 29. August steht das SB-Portal an der Elberfelder Straße nicht mehr Verfügung. Sowohl Sparkasse HRV als auch Volksbank versichern auf Anfrage ihren Verbleib in Neviges.
Damit bricht ein weiterer Stein aus dem innerstädtischen Angebot. Die Bank informiert ihre Kunden seit einigen Tagen mit einem Plakat über die bevorstehende Schließung, die mit einer „mittlerweile deutlich reduzierten Nutzung“ begründet wird. Neben den nächstgelegenen beiden Filialen der Deutschen Bank in Velbert und Wülfrath wird auf die Geldautomaten an den drei Shell-Tankstellen in der Umgebung verwiesen. Außerdem sei gebührenfreies Abheben bei den Banken der sogenannten Cash Group sowie bei diversen Discountern und Lebensmittelmärkten möglich, dort aber in der Regel verbunden mit einem gewissen Mindestumsatz.
Die Kunden sind alles andere als begeistert: „Für Neviges ist das tragisch“, sagt Ute Gast. Die 76-jährige Nevigeserin ist selber noch mit dem Auto mobil, fährt des öfteren nach Velbert und könnte auch die dortige Filiale aufsuchen. „Aber was ist mit denen, die nicht mehr so gut unterwegs sind?“, stellt sie eine eher rhetorische Frage und fügt hinzu: „Es ist doch nicht so, dass es hier keinen Kundenverkehr gibt.“ Eine andere Kundin, die namentlich nicht in der Zeitung genannt werden möchte, ist richtig sauer: „Bei uns nutzt die ganze Familie das SB-Center“, berichtet sie. Überweisungen tätigen, Auszüge und Bargeld ziehen – an der Grenze zu Wuppertal wohnend müssten sie künftig wohl nach Wuppertal fahren, um ihre Bankgeschäfte abzuwickeln. Auch sie denkt an die älteren Nutzer, die nicht „mal eben“ in die Nachbarstädte fahren können. Die Filialleiterin eines benachbarten Geschäftes für Hörgeräte kann die Begründung der Bank für den Rückzug nicht nachvollziehen: „Da ist ständig Betrieb“, hat die Essenerin, die es ebenfalls vorzieht, anonym zu bleiben, beobachtet.
Besucher bedauern das Ende des Terminals der Deutschen Bank
Tatsächlich herrscht auch an diesem Morgen Verkehr in der SB-Filiale an der Elberfelder Straße 21. Immer wieder kommen Kunden, selten ist die kleine Halle mit den Automaten völlig leer. Die Nachbarin nutzt die Automatenfiliale eine Tür weiter selber gern: „Für mich ist das bisher optimal.“ Ansonsten hat die Fachfrau für Hörgeräte den Eindruck, dass vor allem Ältere auf das Angebot des SB-Centers zugreifen: „Die werden nicht mehr mit Online-Banking anfangen, die wechseln dann wahrscheinlich zur Sparkasse, weil die noch eine richtige Filiale in Neviges haben“, vermutet sie. Wilhelm Neumann pflichtet ihr bei: Er bedauert das Ende des Deutsche Bank-Terminals als weiteren Schlag für die Innenstadt von Neviges. Selber hatte er das Geldinstitut gewechselt, als die Volksbank an der Wilhelmstraße von Filial- auf SB-Betrieb umstellte.
Der Verbleib des SB-Centers der Volksbank steht indessen nicht in Frage: „Wir haben nicht vor, aus Neviges fortzugehen“, sagt Kristina Hellwig, Leiterin Unternehmenskommunikation der Volksbank im Bergischen Land auf WZ-Nachfrage. Die Regionalbank betreibt neben der Hauptstelle in Remscheid 24 Filialen und zwei SB-Filialen in 14 Städten: „Die Filialen sind unsere DNA“, zitiert die Unternehmenssprecherin ihren Vorstandsvorsitzenden Andreas Otto.
Am stärksten in Neviges vertreten ist nach wie vor die Sparkasse HRV mit ihrer Filiale an der Elberfelder Straße und den SB-Centern auf Tönisheide und am Rosenhügel. An dieser Aufstellung wird sich auch auf absehbare Zeit nichts ändern, versichert der stellvertretende Pressesprecher der Sparkasse, Holger Kleine, erinnert aber auch daran, dass der Trend der Kundschaft zu mehr Online-Banking, zu verstärkter Bargeldabholung an der Ladenkasse oder an der Tankstelle gehe. Aufgrund zu geringer Kundenfrequenz war Tönisheide daher am Jahresbeginn zur Selbstbedienung gewechselt.
Eine Stellungnahme der Deutschen Bank zur Schließung ihrer Selbstbedienungsfiliale in Neviges ging bis Redaktionsschluss nicht ein.
