Wülfrath Die Kita-Post sorgt für Abwechslung

Wülfrath · . (taba) Eigentlich werden in der Kita St. Maximin in Düssel 43 Kinder in zwei Gruppen betreut. Seit gut acht Wochen herrscht in der hellen und freundlichen Einrichtung jedoch Stille. Zeitweise befand sich nur ein Kind in der Betreuung, mittlerweile sind es zwischen vier und sieben Kindern täglich.

Kita-Leiterin Iris Linge füllt zweimal wöchentlich die bunten Posttaschen am Außenzaun der Einrichtung.

Foto: Tanja Bamme

„Noch immer ist der Alltag nicht wieder eingekehrt“, weiß Einrichtungsleiterin Iris Linge. Um mit den kleinen „Rabauken“ trotzdem in Kontakt zu bleiben, haben sich die insgesamt acht Kita-Mitarbeiter eine kreative Idee überlegt. Seit vergangenen Freitag hängen am Außenzaun der Anlage 43 kleine Taschen. Allesamt mit Namen versehen. „Das sind unsere Posttaschen, damit wir uns auch in der schweren Zeit austauschen können“, erklärt Iris Linge. Zweimal wöchentlich, jeweils dienstags und freitags, werden die Taschen mit Aufgaben, kleinen Geschichten oder Bastelanleitungen vom Kita-Team bestückt. „Wir geben Impulse weiter, die wir ansonsten in der Gruppenarbeit umgesetzt hätten“, so die Einrichtungsleiterin, die sich auch schon selbst über Post freuen durfte. „Denn die Taschen funktionieren auch anders herum. Die Kinder können uns Nachrichten schicken, Bilder malen oder uns einfach mitteilen, wie es ihnen gerade geht.“

Wie gut das Konzept „Posttasche“ funktioniert, verrät ein Blick durch die Kita-Fenster. Dort lassen sich auf einer Wäscheleine nämlich schon zahlreiche Einsendungen der Kinder finden. Als Kunstausstellung, die sich regelmäßig verändert, bietet dieser Anblick ebenfalls Abwechslung vom Corona-Alltag. „Viele Kinder kommen mit ihren Eltern beim Spaziergang an der Kita vorbei und können somit immer etwas Neues entdecken“, ist sich Iris Linge sicher. Auch dienen die Taschen als Postfächer, um sich innerhalb der Familien Briefe hin und her zu schicken. „Somit können sich auch Freunde untereinander austauschen. Es muss nicht immer nur der digitale Weg gewählt werden“, so Iris Linge.

Kinder sind bei ihrer Rückkehr zunächst einmal überwältigt

Dass projektbezogene Arbeit mit den derzeit anwesenden Kindern wenig Sinn ergibt, verrät die Kita-Leiterin ebenfalls. „Die Kinder sind viel zu überwältigt, nach so langer Zeit wieder in der Einrichtung zu sein. Ihnen genügen die Spielgeräte und der Kontakt zu anderen Kindern“, beobachtet Linge und bedankt sich in diesem Zusammenhang bei den Düssler Eltern. „Noch immer haben wir Kapazitäten, Kinder in die Notbetreuung zu nehmen. Die Eltern sind sehr verständnisvoll und schöpfen das Angebot nicht gänzlich aus.“

Das schafft auch für das Erzieherteam Freiräume, um liegengebliebene Arbeiten zu erledigen. „Wir waren vor der Corona-Pandemie personell nicht vollständig und haben viele Aufgaben nicht umsetzen können. Auch wenn die Situation aktuell sehr schwer ist, können wir gerade etwas Kraft tanken und sind hoch motiviert, wieder in den klassischen Alltag einzusteigen.“