Neviges Immer mehr Menschen helfen den fleißigen Bienen

Neviges · . Die Vereinten Nationen haben den gestrigen 20. Mai als Weltbienentag ausgerufen, weil die Bedeutung der Bienen als Bestäuber für Biodiversität und Ernährungssicherheit elementar für die Menschheit ist.

Nicht nur die Honigbienen von Manfred Motschull sind für die Natur wichtig, sondern auch die viele Wildbienenarten. Inzwischen wird immer mehr für deren Wohlergehen getan.

Foto: Ulrich bangert/Ulrich Bangert

„Gerne hätten wir durch vielfältige Aktionen bundesweit den Weltbienentag genutzt, um uns als Imker für eine Verbesserung der Lebensbedingungen der Bienen einzusetzen. Die Corona-Pandemie macht das leider unmöglich“, bedauert Olaf Lück, der Geschäftsführer des Deutschen Imkerbundes.

In Neviges machte seit Jahren der örtliche Imkerverein im Rahmen der Hardenberger Gartentag auf die Belange der fleißigen Insekten aufmerksam. Neben Wachs, Waben und Infotafeln ist immer ein lebendes Bienenvolk dabei. Hinter Glas können die Besucher dem emsigen Treiben der sechsbeinigen Insekten zusehen. Die Öffentlichkeitsarbeit macht sich bemerkbar: „Dadurch haben wir jetzt 21 Mitglieder im Verein, wir waren mal bei acht“, so der Nevigeser Imker Manfred Motschull, der bemerkt, dass sich unter den vielen jungen Neuimkern immer mehr Frauen befinden, was früher nicht der Fall war. „Die Leute sind naturverbundener geworden, sie wollen nicht nur reden, sondern auch was tun. Ich bin froh, dass sich die Menschen dafür interessieren.“

Üppige Bienenweide ist wichtig für Hummeln und Wildbienen

Der rüstige 79-Jährige ist in diesen Wochen viel unterwegs, um dem Imkernachwuchs wertvolle Tricks und Kniffe beizubringen. „Dann geht mal wieder ein Schwarm ab, dann helfe ich dabei, die Bienen einzufangen.“ Daneben wirbt der Imker für eine üppige Bienenweide, die nicht nur für die Honigbienen wichtig ist, sondern vor allem für die Hummeln und Wildbienen. Von den 560 in Deutschland registrierten Wildbienenarten stehen rund die Hälfte auf der Liste der gefährdeten Arten.

Egal, ob Staaten bildende Honigbienen in der Obhut der Imker oder einzeln lebende Wildbienen, durch ihre Bestäubungsleistungen wird die Nahrungsgrundlage für viele weitere Tier- und Vogelarten garantiert. Nach dem Prinzip des Gebens und Nehmens bedeutet das: Wenn Bienen weiterhin die wichtigen Bestäubungsdienste erfüllen sollen, so muss der Mensch ihnen helfen.

„Bienen, insbesondere Wildbienen, finden immer weniger Lebensräume, es fehlt an vielfältiger pollen- und nektarreicher Nahrung. Das muss sich schnellstens ändern“, fordert Imkerbund-Geschäftsführer Lück, der kritisiert, dass sich Gärten in aufgeräumte, triste Steinwüsten verwandeln, wo Insekten weder Nistmöglichkeiten noch Futter finden. „Das ist weder ökologisch, noch sind solche Gärten pflegeleichter. Mit wenig Aufwand kann man viel im Sinne der Bienen bewirken. So ist ein durchgängiges Blütenangebot vom zeitigen Frühjahr bis zum Herbst wichtig.“

Zum Velberter Klimaschutzkonzept gehört der Insektenschutz: „Wir haben in diesem Frühjahr auf 300 Quadratmetern Blühwiesen ausgesät“, so Bernhard Wieneck, Geschäftsbereichsleiter der Technischen Betriebe Velbert. Nach Testflächen im Vorjahr, unter anderem am Rosenhügel, wurde eine neue Bienenwiese unter anderem im Stadtgarten eingesät.

Anhaltende Trockenheit verzögert das Wachstum der Pflanzen

„Leider ist die Saat aufgrund der anhaltenden Trockenheit noch nicht ganz so weit wie sie sein könnte. Wir bemühen uns alles feucht zu halten, aber wir müssen ja zusätzlich noch alle Bäume gießen“, stellt Nicole Nöckel von der Grünflächenunterhaltung fest und beklagt den ausbleibenden, dringend benötigten Regen.

In der Landwirtschaft nimmt der Insektenschutz einen immer größeren Raum ein, indem sogenannte Blühstreifen angelegt werden. Feldränder werden extensiv bewirtschaftet, so dass sich dort Wildblumen entwickeln. Bauer Klaus Bürgener hat Bienenhotels aufgestellt und weist auf seine Hecken hin: „Die Rosen dort blühen sehr lange, außerdem säe ich am Rand vom Mais Sonnenblumen. In der Fruchtfolge wird Rotklee als Viehfutter ausgebracht und erst nach der Blüte gemäht.“