Imkerkurs an der VHS „Meine Bienen kosten mich im Jahr nur 20 Stunden“
Mönchengladbach. · Der Bienenfreund Markus Profijt leitet ab dem 4. April einen Kurs für angehende Hobby-Imker bei der VHS.
Gerade mal 20 Stunden müsse er in seine Bienen investieren, erklärt Imker Markus Profijt den Zuhörern in der Volkshochschule. Nicht pro Woche oder Monat, sondern im Jahr. „Die Biene kommt sehr gut ohne Sie klar“, sagt er. Auch ein ausgedehnter Sommerurlaub sei kein Problem. Nur wer in die Natur der Bienen eingreife, mache sich – und den Bienen – das Leben schwer. Profijts Vortrag steht unter dem Titel des „ökologisch wesensgemäßen Imkerns“. Also dem Wesen der Bienen entsprechend, nicht dem des Imkers.
Die kostenfreie Informationsveranstaltung ist nur der Auftakt. Zwei Zielgruppen will Profijt ansprechen: „Jene, die mehr über Bienen erfahren wollen, und jene, die Imker werden wollen.“ Gleich zu Beginn räumt der Imker, der im BUND ehrenamtlich aktiv und Dozent an der Hochschule Niederrhein ist, mit dem Klischee der fleißigen Biene auf: „Die Hummel ist viel fleißiger“, sagt er: „Hummeln fliegen von Blüte zu Blüte, egal was ihnen vor die Nase kommt.“ Zudem seien sie morgens früher und abends länger unterwegs, auch bei kälteren Temperaturen. Bienen seien hingegen auf Effizienz getrimmt, sie fliegen nur dorthin, wo es besonders viele attraktive Blüten auf einem Haufen gebe. Darum ließen sich Bienen auch in kleineren Gärten problemlos halten.
„Meine Bienen bei der Arbeit kriege ich nur zu Gesicht, wenn der Apfelbaum direkt neben der Beute blüht“, sagt Profijt. Beute nenne der Imker den Bienenstock. Stoßen die Bienen bei ihren Erkundungsflügen auf ein lohnendes Ziel, etwa ein Rapsfeld, kommunizierten sie das dem gesamten Stock. Dieser fliege dann mehr oder weniger geschlossen dorthin, bis abgeerntet ist. „Am besten, sie haben vor dem Ausgang der Bienenbeute so zwei Meter Platz und dann eine hohe Hecke. Dann steigen die Bienen direkt auf und sind weg“, erklärt der Imker. Nachbargärten würden so gar nicht erst durchflogen.
Der Imker füttert seine Bienen
im Winter nicht mit Zuckerlösung
Die Saison startet für die Bienen im Frühjahr, wenn die Temperaturen die Zwölf-Grad-Marke überschreiten. Dann sei zunächst Pollensammeln angesagt. „Der Pollen enthält viel Eiweiß, den die Bienen für den Nachwuchs brauchen“, sagt Profijt. Die Größe der Bienenpopulation schwanke dadurch von Winter zu Sommer zwischen 2000 und bis zu 50 000 Bienen. Den späteren Nektar sammelten die Bienen vor allem, um daraus Honig für den Wintervorrat zu produzieren.
Erst gegen Ende der Saison, so ab Mitte Juni, neigten Bienen dann auch eher dazu, Menschen zu stechen, die ihrem Stock zu nahe kommen – weil die Nahrung langsam knapp wird. Und dies sei dann auch der entscheidende Faktor, wie zeitintensiv die Arbeit des Imkers ist. „Wer mit ein oder zwei Gläsern Honig zufrieden ist, kann seine Bienen einfach machen lassen“, sagt Profijt. Diesen Verlust könnten die Tiere ausgleichen. Wer aber professionell Honig produzieren und verkaufen wolle, der müsse seine Bienen dann im Winter mit Zuckerlösung füttern. Das sei aber nicht seine Philosophie.
Die Infoveranstaltung in der VHS war ein Ausblick auf den richtigen Imkerkurs, den Profijt am 4. April anbietet. Wer nach dem ganztätigen Theorieseminar noch immer Imker werden möchte, kann sich bei Profijt direkt für den praktischen Teil anmelden. Darin wird er den Teilnehmern an sieben Terminen über ein Jahr verteilt zeigen, wie sie ihren eigenen Schwarm managen. chal