Velbert Die neue Brücke ist jetzt zu hoch

Velbert. · Wenn in der kommenden Woche die Gerüste an der A 535 weg sind, kann der Neubau am Putschenholz abgesenkt werden.

Ein Teil des Traggerüstes des Brückenneubaus  an der Schmalenhofer Straße wurde bereits verladen.

Foto: Ulrich Bangert

Trotz eines Sichtschutzes schielen viele Autofahrer beim Passieren der Brückenbaustelle an der A 535 zwischen Tönisheide und Velbert-Mitte neugierig auf den entstehenden Neubau. Dabei machten einige eine überraschende Entdeckung: „Die neue Brücke ist ja viel zu hoch!“ Das stimmt, und es ist kein Versehen der Bauarbeiter, sondern das ist ganz genau geplant und berechnet. „Der neue Überbau ist fast einen Meter höher als der alte“, bestätigt Christian Bouten von der Oberbauleitung der Autobahn GmbH des Bundes. „An diese Bezeichnung muss ich mich auch noch gewöhnen“, gibt der Ingenieur zu. Seit Jahresbeginn werden die Bundesautobahnen nicht mehr in der Auftragsverwaltung durch die Länder, sondern in Bundesverwaltung geführt. Das ist eine Folge der Neuordnung der Bund-Länder-Finanzbeziehungen aus dem Jahr 2017. Für die Autofahrer und die bestehende Bauobjekte ist das ohne Bedeutung.

Die Schmalenhofer Straße wird kommende Woche gesperrt

Bedenken sollten die Autofahrer allerdings, dass die Schmalenhofer Straße im Bereich der Baustelle in der kommenden Woche für fast fünf Tage gesperrt wird. „Dann wird das Traggerüst abgebaut, nachdem wir im Dezember betoniert haben“, informiert Christian Bouten über den Grund der Sperrung. „Die Querträger werden seitlich mit Gabelstaplern herausgeholt. Das dauert viel länger als der Aufbau des Gerüstes im Herbst. Damals konnte einfach alles mit einem Kran von oben herabgelassen werden. Jetzt ist das alles ein bisschen schwieriger, weil man nur knapp einen Meter Spielraum hat, um die versetzt eingebauten Träger herauszuziehen.“

Der neue Überbau ruht auf provisorischen Pressen auf den Widerlagern. Diese Pressen sind mit Sand gefüllt, der langsam abgelassen wird, damit sich die Brücke in die endgültige Position absenkt. „Das ist nicht so spektakulär, dafür wird keine Vollsperrung nötig sein“, kündigt der Oberbauleiter an. Im nächsten Schritt erfolgt die Abdichtung des Betons. „Es werden witterungsempfindliche Baustoffe verwendet, die bestimmte Temperaturen und Trockenheit erfordern. Dafür wird ein ziemlich großes Zelt aufgestellt. Auch wenn das wie ein Festzelt aussieht, darin wird nicht gefeiert, sondern gearbeitet.“

Wenn die Baugruben verfüllt sind, können die Fahrbahnübergänge montiert werden. Die sorgen dafür, dass sich die Brücke bewegen kann. Das Material zieht sich im Winter zusammen und dehnt sich im Sommer aus, das macht einen Unterschied von rund acht Zentimeter aus. Nicht nur der Brücke wird mit einem neuen Asphalt versehen, sondern auch die anschließenden Teile der bisherigen Fahrbahn. Im späteren Frühjahr erhält die Fahrrichtung Wuppertal einen neuen Lärmschutz. „Im Lauf des Juni wird der Verkehr umgelegt, aber es kann auch Juli werden, je nachdem wie die Witterung ist. Christian Bouten möchte sich nicht auf ein genaues Datum festlegen.

Bewohner des Putschenholz zeigen bisher Verständnis

In Absprache mit der Velberter Straßenverkehrsbehörde veranlasst die Autobahn GmbH die Sperrung der Schmalenhofer Straße vom Mittwoch, 20. Januar, 22 Uhr, bis Montag, 25. Januar, 5 Uhr. Aus Sicherheitsgründen ist in diesem Zeitraum das Wohngebiet Am Putschenholz nur von Süden aus über die Kuhlendahler Straße, die Bernsaustraße und die Schmalenhofer Straße zu erreichen. Eine Durchgangsmöglichkeit für Fußgänger wird geschaffen, die  jedoch nicht immer garantiert werden kann, gegebenenfalls muss eine Wartezeit in Kauf genommen werden. Die Buslinie 747 hat ihre Endhaltestelle bereits seit einiger Zeit am Hixholzer Weg eingerichtet.

„Ich weiß, dass das für die Bewohner des Putschenholz eine Beeinträchtigung ist,“ räumt Karsten Kagel ein, der bei der Stadtverwaltung für Sperrungen im Rahmen von Baustellen ist zuständig ist und das Verständnis der Betroffenen lobt: „Es gab bisher keine Beschwerden der Anwohner.“ Er hofft, dass dies so bleibt, wenn auch die andere Hälfte der Brücke erneuert wird. „Dann muss ebenfalls mindestens dreimal voll gesperrt werden.“