Wülfrath „Die Stadt braucht eine digitale Strategie“
Wülfrath · Ilona Küchler (Die Linke) spricht über E-Government, Wülfraths Netzauftritt und wie sie selber die Datenautobahnen nutzt.
Breitbandausbau, Digitale Transformation bis hin zum E-Government, also der Frage, was sollten die Wülfrather mit ihrer Stadtverwaltung alles online erledigen können, oder barrierefreier städtischer Internetauftritt – das sind Themen mit denen sich auch die örtlichen Poltiker beschäftigen müssen. Aber wie halten die es persönlich mit der Digitalisierung? Was nutzen sie selbst, zum Beispiel Facebook, Twitter, WhatsApp und Co.? Bestellen sie über das Internet? Was lehnen sie ab und was muss vordringlich in Wülfrath in Sachen Digitalisierung geschehen? Heute bezieht Ilona Küchler, die Fraktionsvorsitzende der Linken im Stadtrat, Position.
„Den Zugang zu leistungsfähigen Internet-Anschlüssen voranzutreiben, ist meines Erachtens ein wichtiger Faktor“, sagt Küchler. Leider sei es aber nicht so einfach mit dem Abrufen von Fördermitteln. „Da gibt es komplizierte Förderbedingungen und umfangreiche technische Dokumentationspflichten. Hinzu kommt, dass es keine ganzheitliche Strategie des Bundes für die Versorgung mit digitaler Infrastruktur gibt“, fügt die Wülfratherin hinzu, die seit 2009 auch Chefin der linken Kreistagsfraktion ist.
Für sie prägen aber mittlerweile die schnelllebigen Entwicklungen der Digitalisierung auch in der Kalkstadt den Alltag der Menschen. „Und erhöhen entsprechend die Erwartungen an die Verwaltung. Tatsächlich kommen Kommunen nicht umhin, sich im digitalen Zeitalter an den Nutzern zu orientieren. Die Internetpräsenz der Stadt muss dringend auf den Prüfstand. Die Homepage muss auf allen Endgeräten gut lesbar und nutzerfreundlich sein. Dies beinhaltet, dass die Seite barrierefrei ist“, fordert Ilona Küchler. Auch eine leichte Sprache und Sprachauswahl sollten eingebunden werden.
Formulare auch von zuhause
oder unterwegs ausfüllen
Die digitale Verwaltung sollte vor allem Serviceangebote vorhalten, die es dem Bürger ermöglichen auch von zuhause oder unterwegs Formulare auszufüllen. „Zudem sollte es möglich sein unkompliziert online Termine zu vereinbaren“, sagt Küchler. Diese Möglichkeiten erleichtere es den Bürgern Beruf, Familie und Kinder unter einen Hut zu bringen. „Unsere Fraktion hat schon 2016 eine Überarbeitung des städtischen Internetauftritts beantragt“, betont die Vorsitzende.
Wülfrath komme ums E-Goverment-Angebot nicht umhin. Auch weil die Digitalisierung von öffentlichen Verwaltungsprozessen durch aktuelle Vorgaben (E-Goverment-Gesetz des Bundes und des Landes NRW) bestimmt wird. „Hierzu bedarf es einer strategischen Ausrichtung. Diese umfasst die Einführung eines Dokumentenmanagementsystems (DMS) über die elektronische Schriftgutverwaltung bis hin zur digitalen Archivierung des Schriftgutes. Die Einführung der E-Rechnung, der E-Personalakte und so weiter müssen definiert sowie bewertet werden. Gleichzeitig muss die Tatsache berücksichtigt werden, dass sich durch die Einführung Kommunikationsabläufe und Informationsflüsse in der Organisation verändern. Dies setzt eine sorgfältige Planung voraus“, erklärt die Ratsfrau. Ihr ist es wichtig, dass die Möglichkeit die Bürger bei der Entscheidungsfindung zu beteiligen, Einzug in die digitale Welt hält.
„Ich persönlich nutze die elektronische Ratsarbeit seit 2014. Dies mache ich erstens, weil ich so oder so mobil unterwegs bin und hier eine Möglichkeit sehe, die Umwelt durch Papierersparnis zu entlasten. Und zweitens, weil so das Personal und der Haushalt, wenn auch nur geringfügig, entlastet werden“, sagt Ilona Küchler.
Von Facebook, Twitter, WhatsApp und Co. lasse sie sich nicht vereinnahmen. „Ich kommuniziere lieber gezielt, anstatt mich ,Sozialer Netzwerke’ zu bedienen und auszuliefern“, so die Linke. Sie sei nicht bereit, deren Datensammelwahn auch noch zu unterstützen. „Leider muss ich gestehen, dass ich ab und zu auch online einkaufe. Allerdings versuche ich grundsätzlich, erst vor Ort die gewünschten Produkte zu bekommen. Dies ist jedoch nicht immer so leicht – vor allem in puncto Technik“, erklärt Küchler. Eine SMS verschicke sie eher selten. „Und ich leiste mir den Luxus, nicht immer für alle, bis auf die Familie, erreichbar zu sein. Abends und am Wochenende habe ich das Handy auch mal aus. Und für ganz dringende Fälle gibt es ja ein Festnetz“, schließt sie.