Die Wallfahrt endet mit Festmesse
Der Generalvikar des Erzbistums Köln war gestern zu Besuch im Mariendom, wo er gemeinsam mit Bruder Frank Krampf einen Gottesdienst abhielt.
Neviges. Mit einer Festmesse im Mariendom endete gestern die diesjährige Wallfahrtszeit. Wie viele Pilger vom Mai bis jetzt kamen, konnte Bruder Frank Krampf auf Nachfrage der Westdeutschen Zeitung nicht sagen. „Wir machen keine Zählung, aber wir überlegen, ob wir nicht im nächsten Jahr eine Statistik führen“, sagt der Wallfahrtsleiter. „Auf jeden Fall kamen viele Gruppen jeden Alters. Neben den Gruppen, die für sich einen Gottesdienst terminiert hatten, kamen viele Einzelpilger.“ Vor allem an Sonn- und Feiertagen kommen viele Menschen in den Dom.
Frank Krampf, Franziskanerpater, begrüßte Generalvikar Dominik Meiering als Prediger im Mariendom
„Da kommen neben Touristen Leute, die sich für die Architektur interessieren, und natürlich Pilger“, so der Franziskanerpater, der froh ist, dass in diesem Jahr nicht wieder wie 2016 das Gnadenbild gestohlen wurde. Nach dem Schock wurde das Heiligtum nun noch besser geschützt.
Die Bilanz für die Saison 2017 fällt positiv aus: „Im Großen und Ganzen ist die Wallfahrt in diesem Jahr gut verlaufen.“ Einen Wechsel beim Küster gab es, im Pfarrbüro wurde ein Wallfahrtsbüro neu eingerichtet, das Informationen für alle Interessierte bereithält. Jetzt haben bereits die Vorbereitungen für das Jubiläumsjahr, in dem sehr wahrscheinlich die Sanierung des Daches fortgesetzt wird, begonnen. „Wenn dort oben gearbeitet wird, hört man das in der Kirche. Da müssen wir sehen, wie wir das regeln.“ Der Wallfahrtsleiter ist zuversichtlich, einen Weg zu finden, wie die Arbeiten durchgeführt werden, ohne dass die Pilger in ihrer Andacht beeinträchtigt werden.
Umso mehr freute sich Frank Krampf, dass er gestern mit Dominik Krampf den Generalvikar des Erzbistums Köln als Prediger begrüßen durfte. „So lernt der Leiter der Verwaltung das Gebäude nicht nur von Besprechungen her kennen, sondern auch als Gottesdienstort.“
Dominik Meiering, Generalvikar, in seiner gestrigen Predigt
Der 1998 geweihte Priester ging in seiner Ansprache nicht auf die besonderen Umstände der Wallfahrt oder gar des Mariendoms ein, sondern führte mit seiner Begrüßung der „lieben“ Schwestern und Brüder direkt zum Kern seiner Ansprache: die Liebe. „Das ist die höchste Auszeichnung, wenn jemand sein Gegenüber mit ,lieber’ anspricht.“
So kam er schnell auf die die Liebe Gottes zu den Menschen und der Nächstenliebe zu sprechen. Der Geistliche appellierte an seine Zuhörer, die Liebe auch zuzulassen. „Wenn ich nicht das Bewusstsein habe, dass ich geliebt werde, kann ich selber nicht lieben“, zitierte er die Erkenntnisse anerkannter Wissenschaftler, die ergründet hatten, worin die Ursachen für die kriminellen und verrohenden Karrieren einiger Menschen liegen. Musikalisch umrahmt wurde die Festmesse durch den Domchor unter der Leitung von Claus Tinnes und Tatjana Spruck an der Orgel. Die beiden Klangkörper boten nicht nur ein harmonisches Zusammenspiel, auch bei den wechselseitigen Einsätzen zeigten sie Perfektion, die das Zuhören zu einem Genuss machten.