Velbert Die Weichen fürs neue Bürgerforum sind gestellt
Velbert · Der Rat hat jetzt beschlossen, Umbau und Betrieb an einen Unternehmer zu vergeben.
Zuvor hatte sich der Betriebsausschuss des Kultur- und Veranstaltungsbetriebs Velbert (KVBV) noch einmal mit dem Thema befasst. Insbesondere ging es darum, eine neue Bestuhlung und die komplette Sanierung von Bühne und Bühnentechnik mit in die Ausschreibung zu nehmen. Die Notwendigkeit ist unbestritten: So entsprechen etwa die rund zwei Dutzend Bühnenzüge nicht mehr den aktuellen Ansprüchen. Sie sollen künftig elektrisch betrieben und für eine Nutzlast von 500 Kilogramm ausgelegt werden.
Boden, Audio-, Video- und Lichttechnik sollten ebenfalls erneuert werden, erläuterte Bürgermeister Dirk Lukrafka. Damit sollte der Theatersaal für die nächsten Jahrzehnte gut ausgestattet sein. Die bauliche Gestaltung, Farbgebung und auch die Anordnung der Sitzreihen müssen dagegen in ihrer ursprünglichen Form erhalten bleiben: „Das sind Elemente des Gebäudes, die dem Urheberrecht unterliegen.“
Soll heißen: Jegliche Änderung kann nur nach Rücksprache mit den Architekten erfolgen, die das 1982 in Betrieb gegangene Forum geplant und errichtet haben. Die übrige Bestuhlung soll hingegen erneuert werden, wobei die alten Stühle keinesfalls entsorgt werden: Die hätten zwar das Flair der achtziger Jahre und seien nicht mehr schön, aber sehr stabil, könnten daher gut weiterhin zum Beispiel bei Veranstaltungen in anderen Gebäuden genutzt werden. Zur angestrebten Einziehung von Decken im Kongreßsaal versicherte Andreas Sauerwein, Leiter des städtischen Immobilienservice, dass die erforderlichen Stützen keinesfalls im Raum, sondern höchstens am Rand positioniert werden.
Bei der anschließenden Sitzung des Rates bekundeten mehrere Fraktionen „Bauchschmerzen“ durch die geplante wirtschaftliche Konstruktion. Bekanntlich soll das Bürgerforum durch eine öffentlich-private Partnerschaft (ÖPP) verwirklicht werden. Soll heißen: Planung, Bau und Betrieb des Projektes sollen an ein privates Unternehmen vergeben werden. „Das finanzielle Risiko ist uns zu groß“, meinte Thomas Küppers (Piraten).
Fördermittel sollen für
Sanierung genutzt werden
Auch die lange Vertragsbindungsdauer von 25 Jahren halte seine Fraktion nicht für den richtigen Weg. „Wir lehnen öffentlich-private Partnerschaften ebenfalls ab“, sagte Rainer Hübinger, Vorsitzender der SPD-Fraktion, betonte aber auch, dass man es sich nicht leisten könne, öffentliche Fördermittel vorbeiziehen zu lassen. Eine Sanierung des Forums sei allein mit Eigenmitteln nicht zu stemmen, daher bliebe in diesem Fall nur das ungeliebte ÖPP-Modell: „Eine schwierige Entscheidung für die SPD.“
Als großen Gewinn für die Bürger sehen die Grünen das Bürgerforum, die sich eine Einrichtung schon vor 30 Jahren gewünscht hätten. Man freue sich nun riesig auf die Umsetzung und stimme daher, trotz der ebenfalls vorhandenen, ÖPP-bedingten Bauchschmerzen zu, versicherte Grünen-Chefin Esther Kanschat. „Wir sind nach Jahren der Diskussion endlich auf der Zielgeraden“, hob Manfred Bolz (CDU) hervor. „Wir können das Forum zu machen oder zu neuem Leben erwecken“, mahnte August-Friedrich Tonscheid (Velbert anders) den entsprechenden Beschluss jetzt zu fassen, um auch mit Blick auf die Fördermittel die Zeitschiene einzuhalten.
Dass es auch anders laufen könne, beweise das Schloss in Neviges, das seit über 15 Jahren geschlossen ist. Letztlich brachte eine große Mehrheit das Projekt Bürgerforum an den Start, gegen vier Stimmen von Piraten (3) und aus der FDP (1), bei zwei Enthaltungen der Linken.