Wülfrath Die Wasserwelt als Einbahnstraße
Wülfrath · Das Schwimmbad hat die Corona-Pause für aufwendige Reinigungs- und Sanierungsarbeiten genutzt.
Die Corona-Ruhepause wurde in der Wülfrather Wasserwelt für aufwendige Reinigungs- und Sanierungsarbeiten genutzt. Nicht nur die ohnehin anfallenden Turnusarbeiten wurden von der Winterpause in die Lockdown-Phase „gepackt“, auch über diese Liste hinaus sind die Mitarbeiter tätig gewesen. „Sie haben eigenständig den Saunabereich, sowie die Aufenthaltsräume und andere Gänge und Durchwege gestrichen“, berichtet Betriebsleiter Gerd Höhndorf, der sich über das Ergebnis sichtlich freut.
Seit beinahe 13 Jahren ist Höhndorf Betriebsleiter der Wasserwelt, eine solche Umstrukturierung hat er in all den Jahren aber noch nicht erlebt. Denn in der Wülfrather Wasserwelt herrschen seit Wiederaufnahme des Betriebs verschärfte Regeln. Karten lassen sich nur noch über Neanderticket erwerben. „Oder im Genießer-Treff Schlüter“, ergänzt Höhndorf, der somit auch die nicht so internetaffine Besucherschar versorgt weiß.
Der Aufenthaltsdauer im Bad ist aktuell auf drei Stunden begrenzt. Und das ist schon wieder ein wahrer Zugewinn, denn kurz nach der Wiedereröffnung standen den Badegästen gerade einmal 90 Minuten zur Verfügung. Mit der Verlängerung der Zeiten haben auch die Vereine und privaten Schwimmschulen wieder ihren Betrieb aufgenommen. Doch auch hier gelten verschärfte Sicherheitsmaßnahmen. Waren zuvor Großeltern, Eltern und sogar Geschwisterkinder zugegen, während der kleinste Familienspross das Element Wasser für sich entdeckte, darf aktuell nur noch eine Begleitperson mit ins Bad. „Und diese muss auf einem dafür ausgewiesenen Platz sitzen“, erläutert Gerd Höhndorf, der in diesem Zusammenhang auch auf die Mehrheit seiner Mitarbeiter eingeht. Schließlich muss jeder Platz nach der Benutzung desinfiziert werden.
Im Umkleidebereich sieht es ähnlich aus. Jeder Badebesucher erhält am Eingang eine zugewiesene Umkleide samt Spind. Diese werden nach Verlassen ebenfalls gründlich desinfiziert. Die Schlüssel der Spinde wandern zurück in eine Desinfektionslösung und werden für den nächsten Besucher gereinigt. In der Dusche steht nur jede zweite Brause zur Verfügung. Bei den übrigen Duschen wurden die Betätigungsschalter demontiert. „Mittlerweile dürfen in den Männer- und Frauenduschen schon wieder sieben Personen rein, kurz nach dem Lockdown waren es noch vier Personen“, so der Betriebsleiter, der trotzdem auf großes Verständnis in der Bürgerschaft stößt. „Die Menschen kommen trotzdem zu uns. Besonders die Warmwassertage am Sonntag sind im Voraus ausgebucht und erfreuen sich großer Beliebtheit.“
Keine Sorge vor
einer Komplettschließung
Unverständnis erlebt das siebenköpfige Team um Betriebsleiter Gerd Höhndorf eigentlich selten. Auch wenn die Badegäste längere Wege zu den Duschen in Kauf nehmen müssen. Das ist wiederum der neuen Einbahnstraßenregelung geschuldet, die im Dusch- und Umkleidebereich unnötige Begegnungen vermeiden soll. Beinah an jeder Wand lassen sich Hinweisschilder mit den richtigen Gehwegerläuterungen finden.
Sorge vor einer erneuten Komplettschließung hat Gerd Höhndorf noch nicht. Im Gegenteil, er zeigt sich vorsichtig optimistisch. „Die Viren sind in warmen Bereichen inaktiv und wir haben bei uns durchgehend zwischen 30 und 32 Grad“, erklärt der Betriebsleiter. Zudem ist er sicher, dass sein Hygienekonzept greift. „Auch im Becken selbst kann man gut Abstand halten.“ Obwohl die eben beschriebene Wärme den Viren nicht gut bekommt, ist die Saunazone trotzdem bis auf weiteres außer Betrieb. Zu hoch wären die personellen Anforderungen, auch diesen Bereich regelmäßig zu desinfizieren. „Schließlich müssen die Mitarbeiter aktuell wirklich jedem Gast hinterherwischen und alles desinfizieren. Das wäre mit geöffnetem Saunabetrieb nicht möglich“, versichert der Fachmann. Zudem müsste auf die Solar- und Dampfsauna auf- Grund der Aerosolentwicklung gänzlich verzichtet werden. „Nur die 90 Grad-Sauna wäre erlaubt“, so Gerd Höhndorf abschließend.