Neviges Löschzug Tönisheide bezieht bald Neubau

Neviges. · Die Feuerwehrleute können das Provisoium noch in diesem Jahr verlassen.

Der Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses Tönisheide geht in die Endphase. Oberbauleiter Kaya Kayaturan und Polier Michael Hoffmann studieren den Plan für die Pflasterung des Außengeländes.

Foto: Ulrich Bangert

Was zurzeit undenkbar wäre, ging Ende Februar an der Hochstraße noch: Dicht gedrängt im strömenden Regen wurde symbolisch der Grundstein für das neue Feuerwehrgerätehaus gelegt. Danach verschwanden Bürgermeister Dirk Lukrafka, sein Stellvertreter Volker Münchow, Bauleiter Benjamin Freienstein und der Tönisheider Löschzugführer Ralf Laupenmühlen zusammen mit der Feuerwehrfamilie und vielen Gästen im Zelt des DRK, um sich bei einem Imbiss aufzuwärmen. Bereits vor zehn Jahren sollte der Neubau in Angriff genommen werden. „Damals hinterließ die Finanzkrise ihre Spuren“, erinnerte sich Dirk Lukrafka, der seinerzeit in der Kämmerei tätig war. Die Corona-Krise konnte den Bau nicht verzögern. „Wir sind in den letzten Zügen“ freut sich Carolin Driller-Köppen, die beim städtischen Immobilienservice für Neubaumaßnahmen zuständig ist. Auch der Kostenrahmen von 1,1 Millionen Euro werde gehalten.

Allerdings kann Driller-Köppen sich nicht vorstellen, dass die Feuerwehr wegen der zahlreichen Hygienemaßnahmen ihr neues Quartier mit einer großen Feier bezieht. „Ich denke, die werden das Haus einweihen, wenn das Drama Corona vorbei ist“, schätzt die Architektin.

In diesen Tagen sind die Handwerker auf der Schlussstrecke: Fliesenleger, Schlosser, Elektriker, Maler sind im Innenbereich fleißig. „Die Tiefbauer haben jetzt den Ölabscheider eingebaut. Der verhindert, dass Öl, das aus den Motoren der Löschfahrzeuge tropfen kann, ins übrige Abwasser gerät. Anschließend kann mit der Pflasterung rund ums Haus begonnen werden. Auf jeden Fall wird das Gerätedepot noch in diesem Jahr in Betrieb genommen“, da ist sich Carolin Driller-Köppen sicher.

Der Immobilienservice konnte für den Bau die Firma Borcherding aus dem südlichen Niedersachsen gewinnen, die sich auf Stahlkonstruktionen spezialisiert hat und Subunternehmer für weitere Gewerke beauftragte. „Es ist wahnsinnig schwierig Handwerksbetriebe zu bekommen“, weiß Carolin Driller-Köppen und ist froh, dass es so zügig von statten ging.

Die Freude ist ganz auf Seiten des Löschzuges Tönisheide, die über ein Jahr lang seine roten Autos bei einer Metall verarbeitenden Firma an der Neustraße untergebracht hatte. Der Löschzug mit seinen rund 30 ehrenamtlichen Kräften ist eine wichtige Stütze für den Brandschutz. „Die Kameraden sind dem Einsatzbereich Neviges zugeordnet und darüber hinaus für den Süden von Velbert-Mitte“, so Frank Kapuczinski, der kommissarische Leiter der Velberter Feuerwehr. Es gab mal Überlegungen, die Unterkunft für die Freiwillge Feuerwehr Tönisheide zu verlegen. Ein Gutachten kam allerdings zu dem Ergebnis, dass der Standort an der Hochstraße taktisch gut gelegen ist. Allerdings entsprach der Bau aus den 1950er Jahren längst nicht mehr den Anforderungen an den Arbeitsschutz: So mussten sich Feuerwehrleute im Abgasmief der Löschfahrzeuge die Einsatzkleidung überstreifen. Inzwischen sind Frauen bei der Feuerwehr selbstverständlich, dafür müssen entsprechend getrennte Sanitärbereich geschaffen werden.

Die Freiwillige Feuerwehr Velbert hat 600 Mitglieder, dazu gehören die Alters- und Ehrenabteilung, die Kinder- und Jugendfeuerwehr sowie der Musikzug. Rund 300 Mitglieder gehören der Einsatzabteilung an. „Damit sind wir gut aufgestellt“, so Frank Kapuczinski. „Der Nachwuchs kommt meistens aus der Jugendfeuerwehr, Neueinsteiger sind selten. Häufiger sind Quereinsteiger, die nach Velbert umgezogen sind und an ihrem früheren Wohnort bereits in einer Wehr aktiv waren.“