Neviges Domchor Neviges bietet letztes Mal musikalischen Hochgenuss
Neviges · Das Ende der Wallfahrtssaison wurde feierlich im Mariendom zelebriert.
Zum letzten Mal beendeten die Franziskaner die Marienwallfahrt. Die feierliche Messe wurde durch Weihbischof Stefan Zekorn aus Münster zelebriert. Der Geistliche erinnerte daran, dass es ein Bischof aus eben jener Stadt war, der die Wallfahrt nach Hardenberg begründete. Der Fürstbischof von Paderborn und Münster, Ferdinand von Fürstenberg war schwer erkrankt. Er legte ein Gelübde ab, dass nach seiner Genesung zu dem Marienbild nach Hardenberg pilgern würde, was er am 25. Oktober 1681 tat.
Dem Gast aus Münster standen als Konzelebranten der Nevigeser Franziskanerbruder Wolfgang Strotmeier und Augustinus Wehrmeier aus Düsseldorf zu Seite, der zurzeit in Neviges aushilft. Begleitet wurde Zekorn durch den Subregens des Priesterseminar in Münster, Fabian Tilling. Der Theologe hat eine ganz besondere Beziehung zu Neviges: Er wuchs in der Stadt auf und ist mit Wallfahrt und Dom von Kindesbeinen an vertraut.
Angesichts des Endes der Anwesenheit der Franziskaner in Neviges und des Ende des Domchores erhielt das Motto der diesjährigen Wallfahrt eine besondere Bedeutung. „Wohin sollen wir gehen?“ In seiner Predigt kam Weihbischof Zekorn auf das Marienbild, das klein und unscheinbar ist. Es zeigt Maria im Strahlenkranz der Sonne. „Das hat einen postiven Ausdruck: Du bist die Sonne des Lebens.“ Zekorn führte weiter aus, dass es letztlich nicht darauf ankommt, den Glauben zu verstehen. „Wir brauchen Zeugen der Hoffnung, das uns Gott einen Weg zeigt, der uns aus den Abgründen den Lebens hilft.“ Zum Schluss gab der Bischof seinen Zuhören auf den Weg, dass die Wallfahrt eine Hilfe für das tägliche Leben ist. „Beten zu Hause, das ist die Botschaft des kleinen Gnadenbildes.“
Besondere Worte des Dankes und der Aufmunterung hatte der Geistliche für den Domchor, der sich wegen mangelndem Nachwuchs schweren Herzens dazu entschieden hat, sich zum Ende den Jahres aufzulösen. Bei diesem historischen Gottesdienst und zugleich letztem Auftritt zeigten die Damen und Herren noch einmal, was sie können. Sie sangen das Deutsche Hochamt von Johann-Michael Haydn, dem Bruder von Joseph Haydn. Unterstützt wurde sie durch einige Bläser. Zusammen mit der hervorragenden Akustik des Doms gab es einen besonderen Musikgenuss, der seinen Höhepunkt bei der feierlichen Gabenbereitung zu Eucharistie hatte. Dirigent Claus Tinnes hatte für diesen Auftritt Berufsmusiker aus unterschiedlichen Orchestern im Land zusammengeführt. Dank deren Professionalität reichte eine Probe für dieses musikalisches Kleinod aus. „Das Stück wird sehr selten aufgeführt, zusammen mit Bläsern ist das was ganz Besonderes.“
Nach der Messe kamen die Sänger noch einmal im Pilgersaal zusammen. Wehmut mischte sich mit realistischer Einschätzung: „Uns fehlt der Nachwuchs. Wir mussten schon Auftritte absagen, weil ein Tenor oder andere Stimmen fehlten“, räumte Günther Reinmuth ein. Obwohl Helmut Fuchs als Protestant mit der Wallfahrt nichts zu tun hat, kommt er immer mal wieder in den Dom, um die Stille und Atmosphäre auf sich wirken zu lassen. Für ihn ist unerklärlich, dass ab dem nächsten Jahr die Franziskaner nicht mehr zum Nevigeser Bild gehören werden.