Wülfrath Ein Drittel der Plätze ist unbelegt

Wülfrath · In den Unterkünften für Flüchtlinge sind von 363 belegbaren Plätzen 241 tatsächlich belegt. Die Verwaltung baut den Überhang ab, aber nicht komplett. Man wisse nicht, was die Zukunft bringt.

Die Flüchtlingsunterkunft in der Fortunastraße in Wülfrath kurz nach ihrer Fertigstellung.

Foto: Blazy, Achim (abz)

. „Wir brauchen einen Überhang. Wir wissen nicht, was auf uns zukommt.“ Sozialamtsleiter Mike Flohr berichtete im Ausschuss für Gesellschaft und Soziales im großen Saal des Rathauses über die aktuellen Belegungszahlen von Flüchtlingsunterkünften. 363 belegbare Plätze gibt es demnach, 241 Plätze davon sind tatsächlich belegt. Die Verwaltung baut nach Angaben des Sozialamtsleiters zwar Plätze ab, „aber mit Augenmaß“. Zum Beispiel der rote Backsteinbau neben dem Rathaus soll zeitnah der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft zurückgegeben und der Mietvertrag vorzeitig aufgelöst werden, so Mike Flohr.

Die FDP kritisiert den Zustand des Geländes an der Fortunastraße

Stefan Merrath, Sachkundiger Bürger der FDP, kritisierte, dass das Gelände an der Flüchtlingsunterkunft an der Fortunastraße in einem katastrophalen Zustand sei. Der vor Jahren gesäte Rasen sei noch nicht einmal gemäht worden. „Die Kinder spielen mittlerweile auf dem Friedhof Fußball“, sagte Stefan Merrath. Kämmerer Rainer Ritsche versicherte, dass sich die Verwaltung darum kümmern werde. Die Häuser an der Fortunastraße, zehn Doppelhaushälften, die für 2,8 Millionen Euro errichtet worden waren, sollen laut Kämmerer nach dem Wegzug der Flüchtlinge entweder von der Stadt vermietet oder verkauft werden. „Das ist dann eine Entscheidung der Politik“, sagte Rainer Ritsche. Ein Zeitfenster gibt es aber noch nicht.

Dass es Flüchtlinge „nicht so leicht auf dem Wohnungsmarkt haben“, merkte Mike Flohr an. Mehr als 80 bereits anerkannte Flüchtlinge leben noch in Unterkünften. Darunter sind auch einige, die nach ihrer Anerkennung Wülfrath zugewiesen wurden. Nach drei Jahren entfällt die Wohnsitzauflage. Daher könnte die Zahl der in Wülfrath lebenden Flüchtlinge ab 2020 deutlicher sinken. Die Stadt kalkuliert mit vier Zuweisungen pro Monat, allerdings ist die Zahl vage, weil es zum Beispiel Familienzusammenlegungen geben kann. Außerdem steige die Zahl der Flüchtlinge weltweit, so der Sozialamtsleiter. Dass sie derzeit nicht nach Deutschland kommen, sei eine Momentaufnahme und für die Zukunft nicht vorhersehbar.

Bergische Diakonie übernimmt die Schuldnerberatung

Die Neuvergabe der Schuldner- und Insolvenzberatung stand ebenfalls auf der Agenda des Ausschusses. Den Zuschlag hat auf Empfehlung der Liga der Wohlfahrtverbände für den Kreis Mettmann die Bergische Diakonie erhalten. Judith Ortmann und Ralf Schwarzbach berichteten von ihrem Angebot. Im Haus-August-von-der-Twer an der Wiedenhofer Straße 16 ist die Schuldnerberatung untergebracht. Die Öffnungszeiten sind mittwochs von 14 bis 17 Uhr und donnerstags von 9 bis 14 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung. Die durchschnittliche Wartezeit betrage zwei bis vier Wochen, in dringenden Fällen reagiere die Diakonie am selben Tag. Dies geschehe, wenn zum Beispiel Räumungsklagen oder Kontopfändungen drohen.

Ilona Küchler, Fraktionsvorsitzende der Linken, kritisierte die Stellungnahme der Liga der Wohlfahrtsverbände als „lang, aber nichtssagend“. Dennoch sei sie mit dem Vertrag glücklich. Peter Schießtel (Wülfrather Gruppe) meldete allerdings Beratungsbedarf an. Daher wird das Thema im kommenden Haupt- und Finanzausschuss am Dienstag, 2. Juli, ab 17 Uhr im Rathaus auf der Tagesordnung stehen.