Ein Markt mit ganz besonderer Stimmung

Besucher und Standbetreiber sind begeistert von der idyllischen Atmosphäre und dem freundlichen Miteinander der Menschen.

Wülfrath. Pudelmischling Oskar ist einer, den man — vermenschlicht gesehen — als Angeber titulieren würde. Der schwarz gelockte Hund trägt in seinem Maul stolz ein leopardenartiges Plüschtier, während Frauchen sich die Auslagen in den kleinen hölzernen Weihnachtsbuden anschaut: adventliche Dekoration, verschiedene Kaffeesorten, selbst gemachte Stulpen. „Na du bist ja ein ganz Süßer“, schwärmt eine Weihnachtsmarktbesucherin und streichelt Oskar über den Kopf.

Frank Hamann, Organisator

Gabi Ronneburger beobachtet die Situation, lächelt. „Das ist der Grund, warum ich so gerne herkomme“, erklärt die Remscheiderin, die selbst gemachte Marmeladen verkauft, „dieser freundliche Umgang untereinander, dieser Dorfcharakter, diese Ruhe.“ Unzählige große und kleine Gläschen, hübsch dekoriert mit bunten Stoffen auf den Deckeln, bietet Gabi Ronneburger bereits zum zweiten Mal auf dem Düsseler Markt an. „Das ganze Obst stammt aus dem Garten meiner Eltern“, erzählt sie einer interessierten Kundin, „das Geld, das ich daran verdiene spende ich an einen guten Zweck, im vergangenen Jahr an Pro Familia, in diesem Jahr an das bergische Hospiz.“

Eine Bude weiter backen die Moderatoren von Radio Neandertal fleißig Waffeln, bieten Kinderpunsch an. „Der Teig stammt von der Bäckerei Schmitz“, sagt Jenny Düe und lacht, „aber ich habe darum gebeten, noch mehr Schokolade hinzuzufügen.“ Erlöse aus diesem Verkauf fließen in die Aktion Lichtblicke der NRW Lokalradios. „Die Lichtblicke gibt es mittlerweile seit gut 20 Jahren, wir sammeln das ganze Jahr über Geldspenden , die schließlich Personen aus Nordrhein-Westfalen zu Gute kommen, die unverschuldet in Not geraten sind“, beschreibt Radiomoderator Robin Lammerschop den Grundgedanken, „wir haben zum Beispiel eine Frau unterstützen können, die nach zwei Totgeburten ein schwerbehindertes Kind zur Welt brachte, von ihrem Partner misshandelt wurde, ins Frauenhaus flüchtete und schließlich doch noch ein neues Leben starten konnte. Durch Spendengelder konnte sie ihre Wohnung behindertengerecht einrichten.“

Aus einer Bude klingt leise Weihnachtsmusik, es duftet nach nach Grünkohl oder Bratwurst, nach Zimt und Vanille. Ein riesiger geschmückter Tannenbaum erstrahlt mit Einsetzen der Dämmerung. Kinder toben umher, Besucher stehen in Grüppchen, wärmen sich die Hände an warmen Getränken wie alkoholfreiem Kinderpunsch — so wie Holger Nehls. „Es ist einfach wunderbar hier“, schwärmt der Anwohner, „wie haben hier Freitag Abend bis 22.30 Uhr zusammengestanden.“

Seine Frau Anja verkauft gemeinsam mit zwei Freundinnen Feuerzangenbowle und selbst gemachte Gulaschsuppe. „Im vergangenen Jahr hatten wir die Idee auch mal mitzumachen und jetzt stehen wir hier und haben unheimlich viel Spaß“, meint Tanja Wirths. Stefanie Johae ergänzt lachend: „So viel, dass wir im kommenden Jahr garantiert wieder dabei sind.“

Veranstalter und „Dorfgastronom“ Frank Hamann strahlt. Vor drei Jahren hat er den Düsseler Weihnachtsmarkt ins Leben gerufen, seitdem ist er eigentlich nicht mehr wegzudenken. „Es ist eine wahnsinnig schöne Atmosphäre rund um die Kirche, es gibt hier noch diesen stimmungsvollen Charakter, bei dem Kommerz keine große Rolle spielt.“