Ein wahrer Klangsturm auf der Marien-Orgel
Matthias Haenel begeisterte beim Konzert im Wallfahrts-Dom.
Für Orgelfreunde sind die „Kathedralklänge“, die alljährlichen Orgelkonzerte in der Wallfahrtskirche, ein fester Termin im Jahreskalender. Matthias Haenel eröffnete die Reihe jetzt mit einem auf die Pfingstzeit abgestimmten Programm.
So schallte zu Beginn der Choral „Komm Gott Schöpfer Heiliger Geist“ von Johann Sebastian Bach durch den Mariendom - volltönend, den Kirchenraum füllend, wie es Bachs Werke auszeichnet. Mit der Choral-Improvisation „Nun danket alle Gott“ würdigte Haenel den Komponisten Sigfrid Karg-Elert, dessen Musik, von den Nazis unterdrückt, erst seit den 70er Jahren Würdigung erfährt. Mit Jean Guillous „Saga op.20 nr.6“ entfachte Haenel einen regelrechten Klangsturm.
Das Publikum bedankte sich mit viel Applaus, bevor der Wuppertaler sich mit einer getragenen, ruhigeren Zugabe verabschiedete. „Einfach toll“, resümierte Gertrud Heimeshoff anschließend. Die Tönisheiderin war mit Enkel Nils gekommen: „Wir sind beide Orgelfans“, erklärte der 23-Jährige.
Eine weitere Anfahrt hatten Ursula Schmidt und ihre Mutter in Kauf genommen — sie waren aus Wattenscheid angereist: „Diese Orgel hier zu hören ist immer ein Genuss.“ Viel Lob hat Haenel für das 2010 beschaffte Pfeifeninstrument: „Sie ist sehr gut auf den Raum intoniert.“
Der 50-Jährige hat in Köln die sogenannte C-Prüfung absolviert. Im Wallfahrtsort ist Haenel kein Unbekannter. Schon häufig half er im Dom aus, spielte etwa bei der Wallfahrtseröffnung am 1. Mai. Vor dem Konzert übernahm Haenel im Dom die musikalische Gestaltung einer Taufe.
Neben der Kirchenmusik begleitet Haenel Instrumentalisten, Chöre und Solisten und zählt auch weltliches vom Swing und Schlager der zwanziger und dreißiger Jahre über Pop von Abba und ELO bis Queen und Vangelis oder Filmmusik wie zum Beispiel aus Harry Potter zu seinem Repertoire. lue