Freiluft-Taufe mit Segen und Regen
Die evangelisch-refomierte Gemeinde feierte am Sonntag einen Open-Air-Gottesdienst im Angerpark.
Unerschrocken raffte Pfarrer Thomas Rehrmann trotz Nieselregen und niedriger Temperaturen seinen Talar und stieg mit Gummistiefeln in die Anger. Mit dem frischen Wasser des Baches taufte er anschließend Tristan und Titus. Die Jungs ließen das Ritual, umringt von Eltern und Paten, ohne Protest geschehen und sich in die christliche Gemeinschaft aufnehmen.
„Es war uns wichtig, unseren Sohn heute hier taufen zu lassen, weil wir hier zu Hause sind. Draußen im Angerpark ist es etwas ganz besonderes, weil wir im Alltag immer wieder hier vorbei kommen und uns an diesen Moment erinnern“, sagte Kai Presse, Vater von Tristan. Für die Mutter von Titus war die Taufe in der Anger ebenfalls ein Wunsch. „Damit er ein richtiger Wülfrather wird. Es kann sicher nicht jeder von sich sagen, hier getauft worden zu sein“, betonte Ina Mundt. Ihr Mann ist mit Thomas Rehrmann gemeinsam zur Schule gegangen. „So ist die Verbindung entstanden. Diesen Tag heute vergessen wir bestimmt nicht.“
Selbst für den Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde war dieser Gottesdienst nicht selbstverständlich. Angesichts des Wetters hatte er zunächst gezögert. „Wir waren erst in der Kirche, haben es aber dann doch gewagt und es hat sich wirklich gelohnt. Die Atmosphäre draußen ist eine ganz andere“, sagte Thomas Rehrmann. Seit er das Kreuz am Ufer des Baches das erste Mal gesehen hat, hatte ihn die Idee nicht mehr losgelassen, dort mit seiner Gemeinde zu singen und zu beten. „Für eine Taufe scheint der Ort wie geschaffen zu sein.“
In seiner Predigt erinnerte er an die Selbstverständlichkeit, mit der Kinder die Liebe Gottes annehmen. „Wir Erwachsene denken immer, wir wissen mehr, während die Kinder einfach wissen, dass der liebe Gott immer da ist.“ Die Gemeinde brauche die Begeisterung der Kleinen, sie seien nicht nur die Zukunft, sondern auch die Gegenwart der Gemeinde. „Denn ohne Kinder sieht die ganze Kirche ganz schön alt aus.“ Beistand im Glauben bieten auch die Paten. Sie sollen den Kindern nicht nur im Moment der Taufe zur Seite stehen. „Es freut mich sehr, dass die Eltern mich ausgewählt haben und ich möchte Titus sein ganzes Leben lang begleiten“, betonte Patin Melanie Röllecke. Für sie war das Ritual in der Anger ein außergewöhnlicher Augenblick — an den sie sich immer erinnern wird.