Eine Medaille zum Geburtstag

Ruderin Laura Kampmann kehrt mit Gold von der U19-Weltmeisterschaft in Brasilien zurück.

Foto: simba

Velbert. Ein schöneres Geschenk hätte sich Laura Kampmann zum 18. Geburtstag nicht machen können: Die junge Bonsfelderin, die sich unter anderem in der Nevigeser Landjugend engagiert, hat mit drei weiteren jungen Damen bei den U19-Weltmeisterschaften der Ruderer in Rio de Janeiro den Titel im Doppel-Vierer errungen.

Dicke Schwielen an den Händen zeugen von den Anstrengungen der vergangenen Monate: „Die verschwinden auch wieder“, sagt Laura Kampmann mit einem entspannten Lachen. Bereits im Jahr 2007, mit neun Jahren war die Schülerin durch eine Freundin zum TV Kupferdreh gekommen und hat seither auf dem Baldeneysee ungezählte Kilometer an den Skulls - so heißen die Ruder bei den Wassersportlern - zurückgelegt.

Wer vorn mit dabei sein will, muss reichlich Zeit investieren: Auf fünf bis sechs Stunden tägliches Training an sechs Tagen pro Woche kommt die 18-Jährige, die derzeit eine duale Ausbildung zur Erzieherin absolviert: „In Essen, damit der Weg zum Training nicht so weit ist.“ Das findet hauptsächlich auf dem See statt, es sei denn, das Wetter im Winter lässt kein Rudern zu: Dann stehen Krafttraining und Ausdauersport auf dem Programm.

Bei den Deutschen Meisterschaften hatte Laura Kampmann bereits zahlreiche Erfolge gesammelt, war unter anderem Vizemeisterin in Zweier und Vierer, und für U19-Weltmeiserschaft 2014 in Hamburg hatte sie sich einiges vorgenommen. Dann jedoch zerstörte Sturm „Ela“ das Boot der jungen Sportlerin, die anschließend durch einen Insektenstich auch noch einen gesundheitlichen Rückschlag erlitt. Beim Turnier im eigenen Land war sie als Ersatzfrau dabei, gewann aber das traditionelle Rennen der Ersatzleute im Einer-Rennen.

So war nun die Weltmeisterschaft in Brasilien das große Ziel. Dafür hatte sie auch die Arbeit im Vorstand der Landjugend reduziert. Vor der Abfahrt nach Rio fand für viereinhalb Wochen ein Trainingslager in Berlin statt: „Die Besatzung zum Beispiel unseres Vierers kommt aus ganz Deutschland, da muss vor allem das Zusammenspiel geprobt werden“, erläutert Laura Kampmann, die als Schlag- und Steuerfrau zugleich das Kommando im Boot hatte.

Anschließend ging es für zwölf Tage nach Rio. Neben dem Geburtstag am ersten Wettkampftag und dem spannenden Turnier, bei dem das Viererteam nach Vorrunde und Zwischenlauf schließlich in der Endrunde als erste vor Großbritannien und den USA die Ziellinie überquerte, war der ganze Aufenthalt ein Erlebnis: „Wir haben mit mehreren Teams in einem Hotel direkt an der Copacabana gewohnt“, berichtet die junge Weltmeisterin. Neben interessanten Begegnungen mit anderen Sportlern habe das Team die grandiose Schönheit wie auch die Armut in dem lateinamerikanischen Land gesehen. Nach dem Triumph in Rio stehen für Laura Kampmann erst einmal ein paar Tage Ruhe auf dem Programm. Ob sie eines Tages bei Olympia startet? Tokio 2020 könnte ein Ziel sein: „Aber das ist noch weit weg!“