Velbert - Verbrauchertipp Im Ausland bestellen: Worauf vor dem Kauf geachtet werden sollte

Velbert · Das Team der Beratungsstelle Velbert der Verbraucherzentrale NRW klärt auf.

Kunden sollten sich darüber im Klaren sein, dass für Online-Einkäufe außerhalb der EU zusätzlich zum Kaufpreis Steuern und Zölle zu zahlen sind.

Foto: Verbraucherzentrale NRW/Adpic/Przemek Klos

Mit wenigen Klicks ist der handgefertigte Ring mit Gravur aus den USA bestellt. Nach einigen Wochen kommt er endlich an – doch er passt nicht an den Finger und zum Kaufpreis kommen noch Einfuhrumsatzsteuer und die Service-Pauschale des Versanddienstleisters hinzu. Der Umtausch ist außerdem ausgeschlossen.

„Und selbst wenn, würde sich der teure Rückversand ins Ausland nicht lohnen. Neben Frust und Ärger kann eine solche Shopping-Pleite auch ganz schön teuer werden. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten sich darüber vor dem Kauf im Klaren sein und die Konditionen des Anbieters kennen“, so das Team der Beratungsstelle Velbert der Verbraucherzentrale NRW an der Friedrichstraße 107. Es gibt nachstehend drei Tipps, worauf bei Bestellungen aus dem EU-Ausland geachtet werden sollte.

Versandkosten, Lieferzeiten, Steuern und Zölle: Kommt das Päckchen aus dem Ausland, ist naturgemäß mit höheren Versandkosten und längeren Lieferzeiten zu rechnen. Werden Waren von außerhalb der EU (beispielsweise aus den USA, China oder seit dem Brexit auch aus Großbritannien) gekauft, fallen meist Einfuhrumsatzsteuer (für gewöhnlich siebern oder 19 Prozent) und bei einem Warenwert von mehr als 150 Euro zusätzlich Zollgebühren an. Diese müssen Verbraucher zuzüglich zum Kaufpreis begleichen. Jedes Produkt hat dabei seinen eigenen Zollsatz, der zwischen 2,5 und 17 Prozent liegen kann. Online-Shops müssen zwar darauf hinweisen, dass Zusatzkosten entstehen können, allerdings muss deren Höhe nicht angegeben werden. Für Verbraucher ist daher oft wenig transparent, was der vermeintlich günstige Einkauf am Ende tatsächlich kostet. Zusätzlich zu den Gebühren für Zölle oder Steuern berechnen viele Paketdienste außerdem eine Auslagen- oder Service-Pauschale. Dafür übernehmen sie bei steuerpflichtigen Sendungen die Abwicklung mit der Zollbehörde. Jeder Dienstleister kann diese Pauschale selbst festlegen. Die Deutsche Post berechnet aktuell beispielsweise sechs Euro. So kann die ursprünglich günstige Handyhülle aus China schnell doppelt so teuer werden.

Kundenservice, Gewährleistung und Rücksendebedingungen: Entspricht das Produkt nicht den Erwartungen, passt oder gefällt es schlichtweg nicht, lohnt sich der Rückversand ins Ausland oft nicht, da die Rücksendekosten meist selbst zu tragen sind. Daher sollten Verbraucher:innen vor dem Kauf gut überlegen und die Rücksendebedingungen des Shops kennen. Ein besonderer Fall sind Produkte wie beispielsweise der genannte Ring mit Gravur, die individuell nach Wunsch angefertigt wurden. Für diese ist das Widerrufsrecht in der Regel von vornherein ausgeschlossen. Tritt ein Problem mit einem Produkt auf, fehlt bei dem Erwerb über Verkaufsplattformen häufig ein Ansprechpartner für Reklamationen. Auch die Gewährleistung kann bei Käufen im Ausland nur schwer durchzusetzen sein.

Alternativen prüfen: Gibt es das gleiche oder ein vergleichbares Produkt vielleicht auch bei einem Online-Shop, der innerhalb der EU ansässig ist? Damit entfielen Steuern oder Zölle, was unter Umständen sogar günstiger sein kann, auch wenn das Produkt an sich etwas mehr kostet. Ein bisschen Suchen kann hier also durchaus helfen, um nicht nur zusätzliche Kosten und lange Lieferzeiten zu umgehen, sondern auch unnötig lange Versandwege zu vermeiden.

Informationen zu Steuer und Zoll gibt es unter :

Direkter Ansprechpartner für alle deutschen Verbraucher in grenzüberschreitenden Fragen ist das Europäische Verbraucherzentrum Deutschland:

Bei Zweifeln an der Seriosität des Shops kann der Fakeshop-Finder der Verbraucherzentrale helfen: