Einzelhandel: Friedrichstraße steht vor großem Umbruch
Viele Läden schließen in der Innenstadt. Das Stadtmarkting sieht darin eine Chance. Bürger jedoch ein schlechtes Omen.
Velbert. Keine Panik. Nils Juchner, Geschäftsführer der Velbert Marketing GmbH, sieht die Veränderungen, die dem Einzelhandel an der Friedrichstraße bevorstehen, gelassen. Dabei ist die Liste derer, die sich in den nächsten Wochen verabschieden, lang.
Rewe wird wahrscheinlich schon Ende dieses Monats sein Ladenlokal räumen. Das Schmuck-Geschäft Christ verlässt Ende Januar nach 25 Jahren die Friedrichstraße. Dann ist der Discounter Centershop bereits weg, hier gehen am 13. Dezember die letzten Artikel übers Kassenband. Noch vor Weihnachten reiht sich auch das Damenmodengeschäft Samoon in die Reihe der Abgänge ein.
Was vielleicht im ersten Moment bedenklich klingt, möchte das Stadtmarketing als Chance verstehen. Juchner sagt: „Wandel gibt es immer, das ist ganz normal.“ Vielleicht könne Velbert jetzt dort dazugewinnen, wo es bislang mangelt. Das wäre zum Beispiel der Bereich Textilien für die jüngere Zielgruppe.
Namen nennt Juchner noch nicht, allerdings vermeldet er bereits, dass für Christ ein Nachmieter gefunden ist. Ebenso gibt es schon klare Vorstellungen für die Räumlichkeiten des jetzigen Rewe. „Die Fassadenfront ist ja nicht sehr hübsch. Die kann man jetzt durch einen Umbau öffnen“, sagt Juchner. Es sei eine Glasfassade mit mehreren Ladenlokalen geplant. Dafür gebe es auch schon die ersten Mieter.
Ebenso freundlicher soll es dort werden, wo im Moment beim Räumungsverkauf von Centershop der Bär los ist. Das ehemalige Ladenlokal des Toom-Baumarktes soll nach Vorstellungen der Eigentümer ganz neu geordnet und saniert werden.
Die Passanten auf der Friedrichstraße sind von so viel Wandel verunsichert. „Das ist hier in den letzten Jahren doch immer weniger geworden mit den Einkaufsmöglichkeiten“, sagt Klaus Thierhoff (71), der lieber nach Essen und Wuppertal zum Einkaufen fährt. Auch Kundin Nicole Veit (40) sagt die Friedrichstraße nicht mehr zu: „Bummeln kann man hier nicht mehr gut.“
Händlerin Barbara Bussemas (Mode aktuell) frustriert die Negativeinstellung vieler Velberter: „Klar, kommt jetzt ein Umbruch, aber der Rewe zum Beispiel bleibt ja nicht leer.“ Doch genau das würden viele nicht sehen.