Elternprotest in Tönisheide
Der Rat beschließt die Einrichtung einer Sekundarschule. Die Schulkonferenz der Heinrich-Kölver-Schule will das Aus für die Realschule jedoch nicht hinnehmen.
Velbert. Der Rat hat jetzt mit großer Mehrheit die Einrichtung einer Sekundarschule sowie die sukzessive Auflösung von Heinrich-Kölver-Realschule (HKS) und Hardenbergschule beschlossen. Gegen die neue Schule stimmten Grüne, UVB und Linke sowie ein Teil der Fraktion „Velbert anders“. Die SLB hatte sich aus Protest nicht an der Abstimmung beteiligt.
Während Grüne und Linke die eine Sekundarschule als „Fortführen des alten Schulmodells mit neuem Anstrich“ ablehnten, wandten sich August-Friedrich Tonscheid (Velbert anders) und die UVB ebenfalls gegen „die Zerschlagung einer guten Realschule“.
CDU und SPD waren da anderer Meinung: „Wer gegen die Sekundarschule ist, verschließt die Augen vor der Demographie und lässt den Ortsteil Neviges gegen die Wand fahren“, sagte Torsten Cleve (CDU). Und auch Ralf Wilke (SPD) warb für die Sekundarschule: Ein „Weiter so“ gehe nicht.
Unterdessen formiert sich an der Realschule der Widerstand. Die Schulkonferenz habe sich einstimmig gegen das Ende der HKS ausgesprochen, bestätigte Mike Trommler, Vorsitzender der Elternpflegschaft, die Ausführungen von Schuldezernent Holger Richter. Er hatte gemeinsam mit anderen Eltern und der kommissarischen Schulleiterin Christiane Helmes die Abstimmung im Rat verfolgt. „Uns stößt besonders auf, dass die Eltern der Viertklässler jetzt ein Informationsschreiben der Schulverwaltung über die weiterführenden Schulen erhalten, in dem die Realschule nicht aufgeführt wird“, so Trommler. Dies sei geschehen, bevor der Rat das Ende der Schule beschlossen habe.
Auch seien für die Grundschulen bestimmte Info-Flyer der Realschule nicht verteilt worden. „Das erweckt den Eindruck, als könnten Eltern ihre Kinder nicht mehr an der HKS anmelden. Tatsache ist: Wenn nicht genug Kinder für die Sekundarschule angemeldet werden, bleibt die Heinrich-Kölver-Schule erhalten“, sagte der Pflegschaftsvorsitzende.
Das Prozedere: Nach dem vorgezogenen Anmeldeverfahren für die Sekundarschule folgen zwei Wochen später die anderen weiterführenden Schulen — darunter auch die HKS, wenn sich für die Sekundarschule nicht genügend Schüler finden.
Wer sein Kind explizit an der Realschule unterbringen möchte, solle daher den zweiten Termin abwarten, so Trommler. Außerdem veranstalte die Realschule am Donnerstag einen Info-Abend für Grundschuleltern — „auch wenn man das gern verschweigen würde“, sagte der Familienvater.