Niederbergischen Museums: Sorgen um die Zukunft
Das Fest des Niederbergischen Museums war auch von Sorgen um die Zukunft geprägt.
Wülfrath. „Jetzt aber mit Schmackes“, ruft Veronika Rehwinkel. Louis und Mick (beide 12) ziehen mit aller Kraft an dem Hebel des Webstuhls. Das Interesse an dem alten Gerät ist groß. Viele Besucher haben sich darum versammelt und beobachten, wie die Mitarbeiterin des Trägervereins Niederbergisches Museum den beiden Jungen Tipps gibt, wie ihre Vorfahren vor einigen Jahrhunderten gewebt haben.
Eine Etage tiefer tritt Angelika Pika kräftig auf das Spinnrad. Die Kinder um sie herum sind damit beschäftigt, konzentriert die Schafwolle zu kämmen. Später soll sie noch eingefärbt und zu kleinen Wichtelmützen verarbeitet werden.
Das Museumsfest am Sonntag zog besonders viele Besucher an. Gefeiert wurden 100 Jahre Niederbergisches Museum. „Heute ist es uns besonders wichtig, dass die Kinder auch mal das alte, tradierte Handwerk kennenlernen“, sagte Geschäftsführerin Christa Hoffmann.
Besucherin Dorothea Walda war begeistert: „Man bekommt so viel hier zu sehen. Wir hatten früher auch so ein Grammophon.“ Es freue sie, dass der Zuspruch des Museumsfests so groß sei, „da sieht man, die Wülfrather hängen an ihrem Museum.“
Seit der Gründung des Niederbergischen Museums im Jahr 1913 hat sich vieles verändert. Trotzdem ist Christa Hoffmann immer wieder erstaunt, „wie viele Exponate von heute schon in den 1950ern da waren“.
Hoffmann arbeitet seit 2002 im Wülfrather Museum — ihr Spezialgebiet ist die Moderation der beliebten Bergischen Kaffeetafel. „Museen wie dieses sind das Gedächtnis der vergangenen Generation und deshalb auch besonders wichtig“, sagt sie überzeugt.
Die unsichere Zukunft und die drohende Schließung machen ihr allerdings immer wieder zu schaffen. „Wir brauchen neue Konzepte und ein jugendliches Denken, damit wir frisch bleiben und nicht in der Stagnation versinken“, sagte Hoffmann. „Aber wie soll ich denn jüngere Mitarbeiter einstellen, wenn man jede Woche und jeden Monat befürchten muss, dass das Museum geschlossen wird?“
Trotzdem gibt der Trägerverein nicht auf und bemüht sich immer wieder um neue Impulse. So kommen die in diesem Jahr neu eingeführten Museumsführungen von Kindern für Kinder besonders gut an. „So wird die Geschichte erlebbar gemacht.“ Alles in allem blickt Christa Hoffmann positiv in die Zukunft, nicht zuletzt dank der regelmäßig angebotenen Museumsfeste.
Klaus und Ulla Müller sind aus Wuppertal gekommen: „Eine Schulfreundin von mir hat das Museum lange Zeit geleitet, daher sind wir sehr eng damit verbunden“, sagt Ulla Müller. Auch sie wissen von der unsicheren Zukunft des Museums und bemühen sich, auch in Wuppertal zu werben.