Ex-CDU-Vorstand: Prozess wegen Untreue

Der Mann soll Geld abgezweigt haben.

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Das Untreue-Urteil gegen einen Ex-Ratsherrn und CDU-Vorstandsmitglied der Wülfrather CDU wegen Untreue in Millionenhöhe wird am 19. Februar gesprochen. Fast neun Jahre hat der Mitarbeiter eines Versorgungswerks in einer Technikerkammer die Firmenkasse ungehindert angezapft und mehr als 1,2 Millionen Euro erbeutet. Das gab der 38-jährige Angeklagte jetzt im Prozesses beim Amtsgericht Düsseldorf zu.

Dort muss er sich wegen gewerbsmäßiger Untreue und Betruges in 37 Fällen verantworten. Da etliche frühere Taten bereits verjährt sind, geht die Anklage noch von einem Schaden von 620 000 Euro aus. Als Motiv gab er an, er habe unter Minderwertigkeitskomplexen gelitten. „Ich weiß, ich wirke langweilig und konservativ“, sagte der Angeklagte. „Ich dachte immer, ich müsse etwas tun, damit Menschen bei mir bleiben.“

Um seine Beliebtheit bei Freunden und Verwandten zu steigern, habe er diesen über Jahre vorgegaukelt, er könne Elektro-Artikel zu Schnäppchen-Preisen beschaffen. Heimlich habe er diese aber regulär bei Elektromärkten gekauft — und die Geräte dann für einen Bruchteil des Preises abgegeben. Um sich das leisten zu können, habe er durch heimliche Buchungstricks an seiner Arbeitsstelle Beträge von bis zu 34 000 Euro auf sein Konto abgezweigt.

Als Gruppenleiter der Abteilung Liegenschaften bei jenem Versorgungswerk genoss der Mann jahrelang das Vertrauen seiner Chefs. Bis er durch eine windige Vermietung einer hauseigenen Immobilie im Düsseldorfer Medienhafen ins Zwielicht geriet, sich in Lügen verstrickte und vor die Tür gesetzt wurde. Anstatt den Rausschmiss zu akzeptieren, war er vors Arbeitsgericht gezogen — dort fiel auf, dass er schon seit 2004 Gelder seines Arbeitgebers veruntreut hatte. wuk/wie/rei