Familie: Mehr Plätze für die Kleinen
Kita-Plätze für ältere Kinder werden in Plätze für Zwei- bis Dreijährige umgewandelt — am Bedarf orientiert.
Wülfrath. Udo Neumann sagt es trocken und bestimmt: „Wer glaubt, dass sinkende Kinderzahlen dazu führen, dass weitere Kindertageseinrichtungen geschlossen werden können, den muss ich enttäuschen. Dafür gibt es keinen Anlass“, sagt der Jugendhilfeplaner im Gespräch mit der WZ.
Im Jugendhilfeausschuss am 18. Mai stellt er die Bedarfsplanung für die Tagesbetreuung von Kindern mit Blick aufs Jahr 2014 vor. In Zeiten schlechter Nachrichten kann die Politik in diesem Bereich aufatmen: Wülfrath hat ausreichend Kindergartenplätze — auch bei wachsender Nachfrage für die Betreuung von Kindern unter drei Jahren.
Neumann sieht die Stadt auf dem richtigen Kurs. Sein Vorschlag lautet daher: „Lasst uns so weiter machen. Das ist alles richtig so.“ Schritt für Schritt werde das bestehende System umgebaut. „Und das völlig unaufgeregt.“
So sollen in den Kindertagesstätten schwerpunktmäßig die Plätze für zwei- bis dreijährige Mädchen und Jungen weiter ausgebaut werden, während die Plätze für die Kinder unter zwei Jahren verstärkt in der Kindertagespflege geschaffen werden sollen.
Bis 2013 sollen für 35 Prozent aller U 3-Kinder Plätze geschaffen sein — das will der Gesetzgeber. „Je nachdem wie man rechnet, sind wir da schon nah dran“, sagt Neumann. Wülfrath richte seinen Umbau an der Nachfrage aus. Diese sei für die Zwei- bis Dreijährigen am größten.
Rund 80 Prozent könnten bis 2013 einen Platz in einer Einrichtung erhalten. Die Nachfrage bei Ein- bis Zweijährigen wird als mittel eingestuft. Für noch jüngere Kinder sei die Nachfrage gering. „Das kann sich aber alles ändern“, sagt Neumann und stellt fest: „Erst wenn die Nachfrage nicht mehr vorhanden ist, können wir den Umbau abschließen.“
Dass auch die Schulpolitik Auswirkungen auf die Kita-Bedarfsplanung hat, streicht Neumann ebenso heraus. Das jüngst beschlossene Schulrechtsänderungsgesetz, das die vorgezogenen Einschulungstermine zurücknimmt, sorgt dafür, dass mehr Kinder als geplant in den Tagesstätten bleiben. Zwar kann dennoch die vollständige Abdeckung des Platzbedarfs für drei- bis sechsjährige Kinder sichergestellt werden. „Aber dazu sind alle vorhandenen Einrichtungen erforderlich.“
Eine Einrichtung spielt bei der aktuellen Rechtslage aber keine Rolle für die Bedarfsplanung mehr: der evangelische Kindergarten Düssel. „Nach dem gegenwärtigen Stand wird die Diskussion um den Bestand zum Ende des Kindergartenjahres 2011/12 ihren Abschluss finden“, heißt es im Bericht der Stadt. Dann würden bis auf sechs Kinder alle anderen in die Schule entlassen. „Für diese sechs Kinder gilt es im Dialog mit den Eltern und der Einrichtung die Betreuungswünsche und -möglichkeiten zu sondieren.“