Sanierung von Schloss Hardenberg wird teurer

Um die Bausubstanz zu erhalten, werden jetzt 4,5 statt 2,7 Millionen Euro veranschlagt. Wie dies finanziert wird, ist noch offen.

Neviges. Die Sanierung von Schloss Hardenberg verteuert sich erheblich. Statt 2,7 Millionen Euro werden voraussichtlich 4,5 Millionen zu Buche schlagen. Grund ist unter anderem, dass die statische Sicherung viel aufwendiger war als erwartet. Heute beschäftigt sich der Bezirksausschuss Neviges mit dem Thema.

Je mehr Bausubstanz freigelegt wurde, desto deutlicher kristallisierte sich die statisch wichtige Mittelwand als das Sorgenkind der Sanierer heraus. Zahlreiche Umbauten im Lauf der Jahrhunderte, Kamin- und Lüftungsschächte, Durchbrüche und Ausmauerungen hatten zu etlichen Schwachstellen im Mauerwerk geführt. Inzwischen sind die Arbeiten an der Mittelwand fast abgeschlossen.

Zusätzlich erforderlich ist aber die Verankerung der Gebäudehülle, weil die Außenwände auseinander driften. Stahlanker sollen sie künftig zusammenhalten. Ein übriges zur Kostensteigerung taten denkmalpflegerische und Brandschutzauflagen.

Offen ist, wie die Mehrkosten aufgefangen werden sollen. Für die substanzerhaltende Sanierung des Schlosses gibt es bekanntlich die Zusage des Landes über eine abschnittsweisen Förderung der ursprünglich veranschlagten 2,7 Millionen Euro aus Mitteln der Denkmalpflege. Aus diesem Topf sind für 2011 — wenn überhaupt — nicht mehr als 225 000 Euro zusätzlich zu erwarten.

Nichts erhoffen kann die Stadt aus dem Förderprogramm „Städtebaulicher Denkmalschutz“. Velbert hatte im Juni 2010 bei der Bezirksregierung die Aufnahme ins Programm beantragt, doch mit Beschluss des Regionalrates vom 7. April wurden die Nevigeser Maßnahmen nicht berücksichtigt, weil für Velbert bereits eine überdurchschnittliche Zuwendung von Stadterneuerungsmitteln vorgesehen sei.

Allerdings haben Städtebauministerium und Bezirksregierung sich darauf verständigt, Schloss Hardenberg als einzige Fördermaßnahme in NRW zur Aufnahme in das mit zehn Millionen Euro dotierte Denkmalpflegeprogramm „National wertvolle Kulturdenkmäler“ des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), Staatsminister Bernd Neumann, zu empfehlen.

Der entsprechende Antrag wurde in de vergangenen Woche dem Bund unmittelbar zu Bewilligung vorgelegt, bestätigte jetzt Udo Misiak, für das Schloss zuständiger Projektleiter. Das Geld wäre — wie bei den anderen Programmen — aber nur für die Substanzerhaltung, nicht für nutzungsabhängige Um- und Ausbauten, einsetzbar.

Offen ist auch die Finanzierung des Museums mit zusätzlich je einer Million Euro für Innenausbau und Museumsausstattung.

„Eine Aussage über die weitere Zeitplanung kann daher nur im Kontext der nächsten Haushaltsplanberatungen und nach Bescheidung des Förderantrages durch den BKM erfolgen“, heißt es von der Stadtverwaltung. Der Bezirksausschuss dürfte viel zu diskutieren haben.