Wülfrath Flexibilität ist die Chance der Förderung

Wülfrath · Das „Sofortprogramm zur Stärkung unserer Innenstädte und Zentren in Nordrhein-Westfalen“ trägt erste Früchte.

Solche Bilder sollen nicht nur nach dem Willen der Wirtschaftsförderung möglichst schnell der Vergangenheit angehören. Die Zahl der Leerstände in der Innenstadt hat sich leicht verringert.

Foto: Tanja Bamme

. „Es ist gut, dass das Sofortprogramm zur Stärkung unserer Innenstädte und Zentren in Nordrhein-Westfalen 2020 nicht objektscharf ausgeschrieben ist. Im Bereich vom Heumarkt bis zum Wareplatz, im sogenannten Konzentrationsbereich, kann die Anmietung von leerstehenden Ladenlokalen durch die Stadt gefördert werden. Die Förderung trägt zu 90 Prozent das Land. Die Stadt Wülfrath übernimmt die restlichen zehn Prozent. Wir sind so sehr flexibel und nicht auf einzelne Immobilien festgelegt.“ Anja Haas von der Wirtschaftsförderung zeigt sich optimistisch, neue Nutzer für die leerstehenden Ladenlokale zu finden.

Zur Erinnerung: Wülfrath hat sich im Rahmen des Sofortprogramms für den sogenannten „Verfügungsfonds Anmietung“ entschieden. Die Stadt kann die betreffenden Ladenlokale im Rahmen des Förderprogramms für 70 Prozent der Altmiete anmieten und mit zusätzlicher Ermäßigung weitervermieten. Interessenten zahlen dann im Zeitraum von zwei Jahren nur 20 Prozent der Altmiete . Die Nebenkosten müssen freilich vom Mieter aufgebracht werden. Das Programm ist zunächst für drei Jahre ausgelobt. Die Förderung erstreckt sich in diesem Zeitraum auf zwei Jahre.

„Wir haben schon einige Gespräche geführt. Der erste Abschluss eines Mietvertrages steht kurz bevor. Weitere Gespräche stehen an“, erklärt Anja Haas. Bei Antragstellung standen 14 Ladenlokale leer oder waren konkret von Leerstand bedroht. Aufgrund der Richtlinien des Landes NRW kann die Hälfte davon gefördert werden, also sieben. „Die Entwicklung ist sehr dynamisch“, sagt Anja Haas. So habe zum Beispiel die Geschäftsstelle des Supertipps auf der Liste gestanden. Nun sei das Ladenlokal schon wieder belegt, weil eine Vermögensberatung die Räumlichkeiten angemietet hat. „Das Förderprogramm ist eine Chance für Wülfrath und soll Neuansiedlungen unterstützen. Den Vermietern steht es natürlich frei, die Ladenlokale selbst zu vermieten, wenn sich am Markt eine Möglichkeit ergibt“, so Anja Haas. Aktuell stehen nach ihren Angaben nur noch elf Ladenlokale leer und eines ist akut von Leerstand bedroht. Gemäß Antrag dürfen aber nach wie vor sieben Objekte gefördert werden. Trotz der schwierigen Lage wegen der Corona-Pandemie ist diese Entwicklung binnen zwei Monaten eine gute Nachricht für Wülfrath.

Die Ladengrößen sind sehr unterschiedlich. Wirtschaftsförderer Karsten Niemann hatte im Gespräch mit der WZ gesagt, dass „100 Quadratmeter kaum erreicht werden, eher 40 bis 60 Quadratmeter“. Allerdings gibt es auch Ausreißer in beide Richtungen. Das kleinste Objekt ist die ehemalige Parfümerie Flohr mit 30 Quadratmetern, das größte ist das ehemalige Modegeschäft „Le Clou“ mit rd. 300 Quadratmetern. Für welche Objektesich die Interessenten entschieden haben oder entscheiden wollen, möchte Anja Haas noch nicht sagen. Auch die Branchen bleiben noch ihr Geheimnis. „Wir sind sehr optimistisch. Bei diesen geringen Mieten kann man gut versuchen, sein Geschäftsmodell aufzubauen“, ist sich Anja Haas sicher. Ihr Rechenbeispiel: „Wenn die Altmiete 400 Euro pro Monat beträgt, dann zahlt der Mieter zwei Jahre lang nur 80 Euro monatlich.“ Das sei schon ein großer Anreiz.

Vor der Beantragung der Fördermittel hatten Anja Haas und Karsten Niemann mit den zehn Eigentümern der leerstehenden Ladenlokale gesprochen, um herauszufinden, ob ihrerseits Interesse zur Teilnahme am Förderprogramm besteht. „Die Grundhaltung war bei fast allen positiv und ein grundsätzliches Entgegenkommen gegenüber neuen Nutzern wurde signalisiert“, sagte der Wirtschaftsförderer damals der WZ. Karsten Niemann hat die Vorstellung, dass zum Beispiel Anbieter regionaler Produkte ein Gewinn sein könnten. Das sei ohnehin ein großes Thema mit Blick auf das Neanderland. Aber auch klassischer Einzelhandel wie etwa Kindermoden oder ein Schuhgeschäft wäre wünschenswert, genauso wie Gastronomie. „Das Förderprogramm ist eine Starthilfe. Vielleicht melden sich Anbieter, an die wir noch gar nicht denken“, hofft Karsten Niemann.

Wer sich näher über das Förderprogramm oder die betreffenden Ladenlokale informieren möchte, kann sich bei der Wirtschaftsförderung unter der Telefonnummer 02058/18 336 melden oder per E-Mail: