Florian Schmitz: „Es ist ein starkes Gefühl, die Leute beim Tanzen zu halten“
Als DJ Fyah Wolf’s Finest Collection legt Florian Schmitz (31) Reggae und Dancehall auf.
Wülfrath. Er hat sich der Musik Jamaikas verschrieben: Florian Schmitz (31). Als Fyah Wolf’s Finest Collection legt der Wülfrather Reggae und Dancehall auf — zum Beispiel morgen im WüRGer-Club der Wülfrather Rockmusiker-Gemeinschaft.
Warum Reggae?
Fyah Wolf: Ich mag, dass Reggae so viele Facetten hat, dass er viele verschiedene Stimmungen ausdrücken und bedienen kann. Vom emotionalen Lovers-Rock über sehr sozialkritische Conscious-Reggae-Tunes bis zu sorglosem Party-Dancehall kann ich es rund um die Uhr hören.
Was war Dein erster Kontakt zu Reggae?
Fyah Wolf: Klassisch — über die Bob Marley Gold CD aus dem Regal meiner Eltern. Ich hab die Platte als Jugendlicher ziemlich oft gehört. Darauf ist übrigens auch einer der für mich größten Reggae-Songs, „Waiting in Vain“.
Wann hast Du zum ersten Mal Lust gehabt, selbst aufzulegen?
Fyah Wolf: An Plattentellern stehe ich im Grunde seit 15 oder 16 Jahren. Damals habe ich noch Drum & Bass- und Houseplatten gekauft. Vor ein paar Jahren, sechs oder sieben, war ich mal wieder auf einer Reggae/Dancehall-Party im U-Club und bin seitdem drauf hängengeblieben. Ein Kumpel hat mich 2011 gefragt, ob ich bei ihm auflegen will, also habe ich mir neues Equipment gekauft. Mitte November 2011 kam dann der erste Auftritt bei der WüRG als Aftershow-Act nach meinem Freund Chris Toppa und seiner Band. Das war ein starkes Gefühl, die Leute bis in die Nacht beim Tanzen zu halten.
Woher holst Du Dir Inspiration?
Fyah Wolf: Es gibt viele Soundsystems, die ihre Sache auf Mixtapes sehr gut machen. Das Meiste kommt aber aus der Musik heraus. Es gibt Verbindungen zwischen den Songs. Stimmungen. Gemeinsamkeiten im Inhalt. Die versuche ich zu finden, um einen runden Ablauf im Mix zu haben.
Ist es schwierig, Reggae-/Dancehall-Tracks zu finden?
Fyah Wolf: Als Quellen gibt es Dances im Club, Konzerte oder Portale im Internet. Es kommt schon mal vor, dass ich aus einem Club gehe mit zehn neuen Songs im Ohr, die ich auch gerne spielen würde. Dann beginnt die Suche.
Legst Du in Clubs oder privat auf?
Fyah Wolf: Bisher bin ich ausschließlich Resident-DJ in der WüRG (lacht). Meine Nachbarn haben, glaube ich, auch immer was davon. Beschwert hat sich aber noch keiner. Möglicherweise gibt es demnächst die eine oder andere Party außerhalb von Wülfrath. Meine Mixes gibt es bei Soundcloud.
Braucht Reggae eine besondere Grundstimmung?
Fyah Wolf: Grundsätzlich ist es für mich einfacher, aufzulegen, wenn ich einen positiven Vibe habe.
Was verbindet Dich mit der Mentalität Jamaikas?
Fyah Wolf: Ich war noch nicht dort. Ich kann die Stimmung nur durch die Musik oder durch Erzählungen fühlen. Da ist in jedem Fall eine Sehnsucht nach einem anderen Zusammenleben der Menschen.
Was haben Wülfrath und Kingston gemeinsam?
Fyah Wolf: Vielleicht fahre ich mal hin, um das herauszufinden. Ich schätze mal, die Antwort wird dann „nicht viel“ lauten.
Was bedeutet Fyah Wolf?
Fyah Wolf: Fyah heißt Feuer. Im Reggae steht das Feuer für mehrere Dinge. Es sorgt für die Reinigung der Seele oder als Ausruf auf einer Party („more fyah“) für mehr Ausrasten bei einem „big tune“. Ich brauchte fürs Soundsystem, das irgendwas mit „Finest Collection“ heißen sollte, noch einen schmissigen Namen. Und: Wölfe finde ich gut. Jedenfalls wirkt der Name. Mittlerweile werde ich als Fyah Wolf angesprochen.