Griechen können in Velbert weiterhin Gottesdienste feiern
Bescherung ist bei den orthodoxen Gläubigen erst am 1. Januar. Doch das größte Geschenk hat sich die Gemeinde bereits gemacht: Sie kann die Kapelle Lieversholz weiter nutzen.
Velbert. Weihnachten konnte kommen — auch für die griechisch-orthodoxen Gläubigen in Velbert: „Es ist uns gelungen, die Gemeinde seit den Sommerferien wieder zu eröffnen“, sagt Eleftherios Argyropoulos, hauptamtlich Pfarrer in Wuppertal und Vorsteher der Velberter Kirchengemeinde. Sie darf die Kapelle Am Lieversholz, deren Nutzungsberechtigung abgelaufen war, für weitere zwei Jahre in Anspruch nehmen.
„Die Hilfsbereitschaft der Gemeindemitglieder war vorhanden. Wir haben 80 Spender gefunden, die monatlich einen kleinen Betrag entrichten, um das Domizil weiter finanzieren zu können“, sagt Argyropoulos. Für eine gesicherte Zukunft reiche dies allerdings noch nicht aus. „Deshalb haben wir das Risiko auf zwei Jahre begrenzt. Sollten wir erfolgreich sein, könnten wir die Gemeinde in Velbert langfristig erhalten“, betont der 44-Jährige.
Den Priesterdienst hat jetzt ein Pfarrer aus Olpe, Georgios Serkelidis, übernommen. „Durch meine Tätigkeit in Wuppertal konnte ich in Velbert nur eine Frühmesse um 7.45 Uhr anbieten“, sagt Argyropoulos. „Dadurch kamen wenige Familien mit Kindern in den Gottesdienst. Georgios Serkelidis kann die Messe dagegen um 9 Uhr feiern, so dass die Gemeinde wieder einen größeren Besucherstrom hat.“
Erst recht zu Weihnachten. „Natürlich schmücken wir auch den Christbaum und möchten die Familie um uns versammeln, aber auch auf geistiger Ebene zu uns finden — durch die vertraute Atmosphäre und indem wir zur Beichte gehen“, sagt der Geistliche. Zudem fasten die Griechen vor Weihnachten 40 Tage lang, „mitunter sehr streng. Damit wollen wir uns bereitmachen, um Jesus zu empfangen.“
So war der 24. Dezember für die Griechen der Tag der Vorbereitung, Weihnachten feierten sie am 25. Dezember: „In meiner Wuppertaler Gemeinde ist der Andrang so groß, dass wir zwei Messen gefeiert haben — die erste von 5 bis 8, die zweite von 9 bis 12 Uhr.“
Die Bescherung gibt es allerdings erst am 1. Januar, dem Gedenktag des Heiligen Basilius. Er war Bischof in der heutigen Türkei. Traditionell wird dazu der Basilius-Kuchen gebacken, in dem eine Münze steckt. Dem Glauben nach verbringt derjenige, der das Stück mit der Münze erhält, ein glückliches Jahr. „Ich hoffe allerdings, dass jeder, der von diesem Kuchen isst, Glück hat — auch ohne Münze“, sagt Argyropoulos und lacht.
Jedoch ist Weihnachten in der griechisch-orthodoxen Kirche nicht das größte Fest: „Höhepunkt des Kirchenjahres ist für uns Ostern. Denn in diesem Ereignis sehen wir, dass Jesus tatsächlich Gott ist, weil er auferstehen kann.“