Flüchtlingsberater sind startklar
Nicole Zakrocki und Nenad Dobrivojevic verstärken das bestehende Team für zwei Jahre.
Wülfrath. Ihre Bürotür an der Fortunastraße steht offen. Wie könnten sonst Willkommenskultur und Öffnung der Gesellschaft gelingen. Für Nicole Zakrocki und Nenad Dobrivojevic ist ein „mittendrin, nicht nur dabei“ wichtig, als Flüchtlingsberater könnten sie sonst wohl kaum ihre Aufgaben erledigen, wie die beiden sagen. Seit Jahresbeginn komplettieren die zwei das Team von Sozialamtsleiter Mike Flohr.
„Ganz hervorragend“ sind sie im Team gelandet, bekunden beide. Ihre Aufgaben sind vielfältig, „die Palette beginnt am Anfang des Lebens“, beschreibt Nenad Dobrivojevic beispielsweise seine Begleitung einer jungen Frau, die gerade Mutter geworden ist, und nun ihr Baby beim Standesamt anmelden will.
„Da ist Übersetzungsarbeit gefragt“, sagt der 41-Jährige. Und zwar nicht allein rein sprachlicher Natur. „Wir vermitteln, welche Gepflogenheiten im Umgang mit Behörden und Kommunen, Kindergärten und Schulen, Vereinen und Sozialdiensten bei uns üblich sind.“ Reichen Expertenwissen und Sprachkenntnisse auf Englisch, Französisch, Kroatisch und Deutsch nicht aus, wird „mit Händen und Füßen kommuniziert. Manchmal wünsche ich den armen Leuten einen Babelfisch“, nimmt Nicole Zakrocki Bezug auf ein biblisch-literarisches Phänomen zur perfekten Verständigung trotz verschiedener Sprachen. Wissen, Kenntnisse und Fingerspitzengefühl bringen beide aus Ausbildung und vorangegangenen Tätigkeiten mit.
„Wir beschäftigen natürlich Könner“, wie Mike Flohr sagt. 2004 schloss Nicole Zakrocki ihr Sozialpädagogik-Studium, Schwerpunkt Jugendförderung, in Düsseldorf ab. Anschließend arbeitete sie lange für die Stadt Ratingen. Auch Nenad Dobrivojevic ist im Kreis Mettmann längst daheim. Der Mann mit den serbischen Wurzeln und Baden-Württembergischen Zungenschlag war nach Stationen in Tübingen, Reutlingen und Esslingen zuletzt bei der Diakonie. „Frei auf Leute zuzugehen und das Publikum für unsere Angebote zu finden“ ist ihm ebenso wenig fremd wie die konstruktive Zusammenarbeit mit Institutionen. Teamplayer sind beide. „Das ist unabdingbar, den ganzen Tag“, erklärt Nicole Zakrocki. Anders ließen sich die „tausend Belange, die ein Mensch so haben kann, doch nie berücksichtigen“, sagt sie über den Versuch, „Neuankömmlinge in allen Bereichen mitzunehmen“.
Vorbildlich gehen hier die zwei neuen Flüchtlingsberater zusammen mit den Kollegen Jessica Duschke-Wichelhaus und Reiner Schmidt sowie Sozialamtsleiter Mike Flohr vor. „Wir machen beim Dreck-weg-Tag mit“, heißt es. Natürlich freiwillig.
So wie im vergangenen Jahr. Damals hatten sich spontan auch etwa 20 Menschen aus Syrien und Afghanistan gemeldet, um mit Greifern Hinterlassenschaften an der Fliethe in Müllsäcke einzusammeln. Flüchtlinge wollen nicht als Problem wahrgenommen werden, sagte Reiner Schmidt anlässlich dieser Gemeinschaftsaktion.