Wülfrath Flüchtlingshilfe hat einen neuen Standort

Wülfrath · Einmal pro Woche darf der Verein Inga in der Wülfrather CDU-Geschäftsstelle beraten.

Die beiden Vorsitzenden des Vereins Inga Flüchtlingshilfe, Christel Gruna-Olesen und Paul Surminski, erklären dem Syrer Ayham Wakkas (M.) seine mitgebrachten Unterlagen.

Foto: Tanja Bamme

. Gut vier Jahre ist es her, dass zahlreiche Flüchtlinge nach Wülfrath kamen. In der Zeit der großen Flüchtlingsbewegung war es auch der Verein Inga Flüchtlingshilfe Wülfrath, der sich den Problemen der einzelnen Zuwanderer angenommen hat. „In erster Linie waren es die materiellen Dinge, die fehlten“, erinnert sich Paul Surminski, Erster Vorsitzender der Initiative. „Kleidung oder Spielzeuge waren damals sehr hoch im Kurs.“ Doch wie sieht der Bedarf heute aus? Die Menschen stecken mitten in der Integration, Kleidung wird immer seltener benötigt. „Daher ist es für uns sehr wichtig zu ermitteln, wie wir den Menschen auch weiterhin helfen können“, so die Zweite Vorsitzende Christel Gruna-Olesen.

Die Vernetzung zwischen der Flüchtlingshilfe und den neuen Mitbürgern funktioniert zwar recht gut, eine Anlaufstelle gab es bisher aber nicht. „Wir haben entweder bei den Menschen zuhause beraten oder im Vorfeld Räume der VHS oder der Awo nutzen dürfen“, erinnert sich die beiden Ehrenamtler. Diesem Zustand wurde nun Abhilfe geschaffen. Einmal in der Woche darf der Verein die Geschäftsräume der CDU inmitten der Fußgängerzone nutzen. Ein Zugewinn an Öffentlichkeitspräsenz, der für die fortlaufende Arbeit für Inga wichtig ist. „Wir möchten schließlich, dass uns die Menschen wahrnehmen. Damit meinen wir nicht nur Menschen die Hilfe benötigen, sondern auch ihre Hilfe anbieten wollen“, erläutert Christel Gruna-Olesen.

Besonders die Kinder der zugewanderten Familien können Unterstützung beim Erlernen des Schulstoffs brauchen. Für eine umfangreiche Nachhilfeabdeckung fehlen jedoch aktive Ehrenamtler mit pädagogischem Hintergrundwissen. „Wenn wir mitten in der Stadt sitzen, kommen vielleicht auch solche Kontakte zustande“, hofft auch Paul Surminski. Einmal in der Woche, stets donnerstags in der Zeit von 17 bis 18.30 Uhr, stehen die Räumlichkeiten an der Wilhelmstraße 126 (gegenüber der Gaststätte Zum alten Rathaus) für Beratungstermine und weitere Anliegen offen.

„Hat sich schnell rumgesprochen, wo man uns findet“

Dass die Weitergabe der Informationen innerhalb der neu zugezogenen Flüchtlingsfamilien hervorragend funktioniert, bestätigt Ayham Wakkas, der gleich mit einem ganzen Bündel Papiere die Geschäftsstelle ansteuert. „Ich brauche Hilfe bei der Übersetzung eines Schreibens“, erklärt der junge Syrer, der vor vier Jahren nach Wülfrath kam und die Flüchtlingshilfe schon mehrmals in Anspruch genommen hat. „Ich schätze den netten Kontakt sehr. Es war für mich in der ersten Zeit sehr wichtig, Hilfe zu bekommen. Darüber freue ich mich auch heute noch.“ Und während der junge Mann seine Unterlagen erklärt bekommt, kündigt ein Telefonat bereits die nächste Besucherin an. Eine junge Frau aus Afghanistan hat ein bürokratisches Anliegen. „Es hat sich schnell rumgesprochen, wo man uns findet“, zieht Christel Gruna-Olesen nach dem ersten Tag Bilanz. „Jetzt hoffen wir, dass unsere Präsenz auch Aufmerksamkeit bei den Menschen erregt, die unseren Verein unterstützen können.“

Ein weiterer Wunsch des Vereins wäre die Vernetzung mit anderen Initiativen sowie der Stadt Wülfrath. „Es gab vor rund zwei Jahren einen runden Tisch, an dem alle Akteure der Flüchtlingsarbeit mit der Verwaltung zusammensaßen und gegenseitige Unterstützung stattgefunden hat. Leider fanden keine weiteren Treffen mehr statt, dabei wäre ein solches Miteinander wichtig, um die Integrationsarbeit zu optimieren“, sind sich die beiden Vorstandsmitglieder sicher.