Für den Notfall ausrüsten
Heute ist der Tag zur Vorbeugung vor Katastrophen. Ein Thema, das viele Menschen ignorieren.
Wülfrath. Für den Fall der Fälle sollte der leicht zu transportierende Rucksack mit den wichtigsten Gegenständen immer griffbereit sein. Darin sollten Accessoires für die Hygiene, die batteriebetriebene Taschenlampe und ausreichende Mengen Wasser sein. Empfehlenswert ist außerdem eine stromunabhängige Wärmequelle. „Damit ist man für den Notfall gerüstet“, weiß Benjamin Hann.
Sicherheit ist für den 32-Jährigen ein lebenslanges Thema. Schon als kleiner Junge hat der Wülfrather sich dafür interessiert, dass er später an der Bergischen Uni Wuppertal seinen Bachelor als Ingenieur in eben diesem Bereich machte, ist nur folgerichtig. Neben Aspekten zu Arbeits-, Brand- und Umweltschutz widmete er sich in seiner Abschlussarbeit der Selbsthilfefähigkeit der Bevölkerung.
„Die meisten leben in einer Vollkasko-Mentalität. Nach dem Motto: Wenn was passiert, werden die Behörden das schon regeln“, meint Benjamin Hann. Gespeist werde diese Haltung auch dadurch, dass Erdrutsche in Guatemala, großflächige Überflutungen im Osten der USA und selbst ein Hochwasser in Südbrandenburg für den Nordrhein-Westfalen weit weg sind.
„Die Motivation, sich mit solchen Szenarien zu befassen, ist bei den meisten Menschen bislang eher gering“, weiß er. Bestes Beispiel ist heute, der 13. Oktober. Er ist kein gewöhnlicher Dienstag, sondern der Tag der Katastrophenvorbeugung. Was aber eigentlich keiner weiß.
Benjamin Hann ist kein Missionar, würde aber gerne die Bürger sensibilisieren. „Es geht darum, die Fähigkeit des Einzelnen, sich und seine Umwelt zu retten, zu stärken.“ Ein „bisschen vorbereitet zu sein“, also zum Beispiel Erste Hilfe leisten zu können, zähle dazu. Die Phase, in der jemand verunfallt und noch nicht professionell betreut wird, heißt in der Wissenschaft therapiefreier Intervall.
Benjamin Hann, Sicherheitsingenieur
„Den versiert zu überbrücken, kann Leben retten.“ Aber auch achtsam bei Wettervorhersagen zu sein, bewährt sich. „Kyrill“ und „Ela“ zogen ja nicht bloß signifikante Schneisen in die Wälder, es gab auch Tote. „Es lohnt sich, Prognosen für Sturm ernst zu nehmen.“ Und entsprechend rechtzeitig sein Gartenmobiliar zu sichern und nicht gerade zu einem stundenlangen Waldspaziergang aufzubrechen.
Nach Hurrikans wie „Katrina“ spielt das Thema Katastrophenschutz in den USA eine andere Rolle, führt Benjamin Hann aus. „Die veranstalten ganze Themenwochen, das sieht da ganz anders aus.“ Ein bisschen dieser Aufklärungslust würde er sich auch für Wülfrath wünschen. „Nur ungern setzt man sich mit solchen Sachen auseinander“, Lebensmittelbevorratung ist ein Beispiel. „Da sind noch am leichtesten Senioren zugänglich“, die haben bereits Erfahrungen mit Not in Kriegszeiten gemacht. Es gebe also noch einiges zu tun. „Auch wenn zum Glück bei uns in der Region ja alles gut ist“, sagt der Sicherheitsingenieur.