Gemeindehelferin Ulrike Platzhoff: „Liturgie ist das schönste Spiel“
Gemeindereferentin Ulrike Platzhoff probt mit Kindern für die Erstkommunion. Für sie ist das keine steife Feier, sondern ein fröhliches Ereignis.
Wülfrath. Typisch Ulrike Platzhoff! Sie schwingt keine großen Reden, sondern lässt die Kinder erzählen. „Was seht Ihr hier?“ Kurze Fragen leiten die angehenden Kommunionkinder durch das Thema. Sie stehen vor einer neuen Skulptur in der Kirche St. Joseph. Zwei bronzene Hände sind auf einer Stele zu entdecken; eine groß, eine kleiner; eine grob und von harter Arbeit gezeichnet, die andere jung und glatt. „In Gottes Händen kann man sich geborgen fühlen“, sagt sie. Die Kinder nicken, haben’s verstanden. Ulrike Platzhoff strahlt.
Es sind diese Tage, die die Gemeindereferentin der katholischen Kirchengemeinde sichtbar genießt: die Vorbereitung der Mädchen und Jungen auf die Erstkommunion. „Jetzt weiß ich, was ich vermisst habe“, sagt sie. Vier Jahre lang hatte sie mit der Liturgie in der Gemeinde nichts zu tun, war zuletzt als Seelsorgerin in einer Klinik tätig. Seit Oktober ist sie in Wülfrath tätig, hat seither unter anderem mit zwölf Katechetinnen die angehenden Kommunionkinder auf ihren großen Tag am Altar vorbereitet.
Schon früh in der Vorbereitung war zu erkennen, dass Platzhoff neue Wege einschlagen wollte. „Mir ist es wichtig, dass Kommunion auch als Angelegenheit für die Familien wahrgenommen wird“, sagt sie. Daher wollte sie Mütter und Väter einbinden — zum Beispiel mit einer Übernachtungsaktion. Statt wie in der Vergangenheit in eine Jugendherberge zu fahren und die Kommunionkinder aufzuteilen, verbrachten die 60 Mädchen und Jungen ein Wochenende im Cornelius-Haus, nächtigten dort auf Luftmatratzen und in Schlafsäcken. Einige Eltern sorgten für die Mahlzeiten, andere für die Nachtwache. „Ich will Menschen einbinden“, sagt Ulrike Platzhoff.
Die erste Kommunionfeier der „Saison“ hat am Sonntag stattgefunden — die erste von vieren. Denn insgesamt gehen 60 Wülfrather Kinder in diesem Jahr zur Kommunion. Und in der Messe in St. Maximin war die Handschrift von Ulrike Platzhoff zu erkennen. „Sie kann verkaufen“, sagt Pastor Heinz-Otto Langel und meint damit Platzhoffs Talent, nicht nur die Kinder, sondern ein ganzes Gotteshaus zu begeistern. „Sie macht das nicht so steif“, fügt er im kölschen Dialekt hinzu.
Tatsächlich war es bei aller nötigen Ernsthaftigkeit eine heitere Feier. „Liturgie ist das schönste Spiel, das ich kenne. Das meine ich positiv“, sagt sie und strahlt: „Das ist doch ein fröhliches Ereignis.“ Diese Begeisterung überträgt sie auf die Kinder, auf die Eltern, auf die Katechetinnen.
Heute wird die zweite Kommunionkinder-Gruppe in St. Joseph für ihre Erstkommunion am Sonntag proben, Abläufe einüben, Lieder lernen und Bewegungen dazu einstudieren. „Die Erstkommunionfeier ist auch eine Inszenierung“, sagt Ulrike Platzhoff. Ein Spiel eben, „das auch die Sinne der Kinder anspricht“, fügt sie hinzu.