Geschichten Velberter Handlungsreisender

Das Schloss- und Beschlägemuseum zeigt die neue Sonderausstellung „Von Velbert in die Welt“.

Velbert. Welche Abenteuer und Strapazen eine Handlungsreise in den 1920er Jahren mit sich brachte, zeigt ab Sonntag, 8. November, die Sonderausstellung „Von Velbert in die Welt“ des Deutschen Schloss- und Beschlägemuseums im Forum Niederberg.

Für die Schlossfabriken im niederbergischen Raum sind internationale Handlungsverbindungen unerlässlich, denn Schlösser sind ein verschließarmes Produkt und der regionale Markt ist schnell gesättigt. Darum war die Schlossindustrie seit ihren Anfängen auf den Export angewiesen. Entsprechend früh zogen Fabrikanten aus der Region in die Welt.

An der Oststraße wird anhand konkreter Beispiele gezeigt, wie sich die Kontaktaufnahme zu ausländischen Kunden in den 1920er Jahren gestaltete. Infolge des Ersten Weltkrieges mussten viele Handelsbeziehungen neu geknüpft werden. Außerdem erschwerten Inflation, Ruhrbesetzung und staatliche Ausfuhrbeschränkungen das Exportgeschäft. Handelsreisende erlebten diese Schwierigkeiten in den Ländern der Kunden hautnah.

Gleichzeitig boten die Reisen ihnen die Möglichkeit, fremde Länder kennenzulernen.

Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Geschichte der Firma Peter Metz und ihres Handlungsreisenden Hermann Homann. Die 1862 gegründete Schloss- und Metallwarenfabrik war auf die Produktion von Möbelschlössern spezialisiert und wurde 1931 liquidiert.

Im Jahr 1926 fuhr der Kaufmann Homann für die Firma bis nach Finnland, in die baltischen Länder, nach Ägypten, Griechenland, Rumänien und Bulgarien.

Die Firmenhistorie und die Reise werden in einer multimedialen Installation gezeigt.

Weiter Ausstellungsstücke zeugen von dem Know-how, das die Vertreter für die langen Reisen benötigte sowie von den Problemen, auf die er dabei treffen konnte.

Als Überraschung erhalten alle Besucher der Schau einen Museumsreisepass, der dem Ausweisdokument von 1926 nachempfunden ist. Der Pass verdeutlicht, dass Reisen zu dieser Zeit anders funktionierte als heute. Zugleich stimmt er auf die Zeitreise „Von Velbert in die Welt“ ein.