Handball: Stadt und TBW schließen einen Harz-Vertrag
Der Einsatz von Haftmitteln soll zurückgefahren werden. Die Stadt übernimmt die Kosten für die Grundreinigung.
Wülfrath. Als ob man stark klebendes Krepppapier von einer Plastikoberfläche abzieht. So klingt es, wenn in der Halle Fliethe in einem Spitzenspiel der dritten Handballliga oder der Oberliga ein Ball über die Spielfläche rollt. Das Spielgerät klebt. Der Grund: Haftmittel, die die Spielerinnen und Spieler einsetzen, um den Ball besser kontrollieren zu können.
Was im Spitzensport die Regel ist — nachzuschauen bei jeder Live-Übertragung auf Sport 1 zum Beispiel — ist den Verantwortlichen in Wülfrath ein Dorn im Auge. Nun haben Stadt, Turnerbund, die GWG und das Reinigungsunternehmen „Clemens Kleine“ eine Vereinbarung unterzeichnet. Das gemeinsame Ziel: Die Halle Fliethe soll sauberer werden, Boden und Einrichtung geschützt werden.
Das Harz, das die Handballer nutzen, hinterlässt Spuren. Nicht nur auf dem Ball. Abdrücke auf dem Boden, Kleckse an Wänden, Verschmutzungen an anderen Geräten wie Pylonen und Holzständern, aber auch Harz-Rückstände an den Armaturen in den Duschen haben in der Vergangenheit für Unmut bei den anderen Nutzern der Doppel-Halle an der Fortunastraße geführt. „Die Beschwerden haben zugenommen. Vor allen Dingen die Realschule hatte zuletzt Maßnahmen gefordert. Und das vollkommen berechtigt“, sagt Schulverwaltungs- und Sportamtsleiter Dietmar Ruda. Er betont aber auch, dass „wir immer im Gespräch geblieben sind. Die Handball-Abteilung hat sich der Kritik zu keinem Zeitpunkt verschlossen“.
Die Sportstättenverordnung der Stadt ist eindeutig. Haftmittel jeglicher Art sind verboten. Auf der anderen Seite lässt die Spielordnung des DHB in gewissen Spielklassen Harznutzung zu. Den Vorgaben der Hallennutzungsordnung und der Realitäten eines populären Sports Rechnung tragen — das soll die Vereinbarung berücksichtigen. Und so wird in ihr festgestellt, dass der Harz-Einsatz „nicht gänzlich zu verhindern ist“.
Ein Kompromiss, mit dem TBW-Abteilungsleiter Jörg Märtens gut leben kann. „Ich kann die Kritik der Schulen zum Beispiel sehr gut nachvollziehen. Durch die vielen hochklassigen Mannschaften in unseren Verein, ist vermehrt Haftmittel zum Einsatz gekommen.“ Das soll auf jeden Fall zurückgefahren werden. „Darauf haben wir alle betroffenen Teams hingewiesen“, sagt Märtens.
Doch die Vereinbarung sieht weitere konkrete Maßnahmen vor. Sogar die einzusetzenden Reinigungsmittel werden festgeschrieben. Aber auch der TBW hat Vorgaben umzusetzen. So sind die Spielerbänke mit einem durch den Verein gestellten Überzug vor Harzflecken zu schützen. Die Spieler sollen — das gilt auch für die Gastmannschaften — beim Verlassen Hände und Schuhe mit Öltüchern reinigen, „damit Harz nicht in andere Gebäudeteile getragen wird“.
Die Kosten für die Grund- und Unterhaltungsreinigung trägt die Stadt. Die zusätzliche Harzentfernung sowie die Öltücher muss der TBW bezahlen. „Eine gute Vereinbarung“, befindet Ruda, „weil wir gemeinsam nach Lösungen suchen und nicht in Kontra-Positionen verharren“.