Wülfrath Hegering sammelt Kleidung für wohnungslose Menschen

Wülfrath · Die Jäger kooperieren mit der Beratungsstelle für Wohnungslose in Velbert.

Tanja Högström von der Tafel Niederberg, Luciana Vollmer vom Wülfrather Hegering und Sandra Buchholz von der Beratungsstelle für Wohnungslose in Velbert (von links)  freuen sich über die gelungene Zusammenarbeit.

Foto: Tanja Bamme

Gut erhaltene Jacken, Schuhe und dicke Schlafsäcke haben am vergangenen Mittwoch ihren Besitzer gewechselt. Der Hegering Wülfrath um Vorsitzende Luciana Vollmer hat zur Großspende in den Reihen der Jägerschaft eingeladen. „Und wir haben wirklich tolle Sachsen zusammenbekommen“, freut sich Vollmer, die beispielsweise gut erhaltene Fleece- und Wolljacken aus großen Säcken zieht.

Im vergangenen Jahr wurde ein Wildschwein gespendet

Die Idee der Kleiderspende ist in den Reihen der Jäger neu. „Bereits im letzten Jahr haben wir der Tafel ein Wildschwein gespendet. Daraus wurden im Restaurant Kleine Schweiz in Velbert Gulasch und Hackfleisch“, sagt die Vorsitzende, die auf diesem Weg Kontakt mit der Tafel Niederberg aufnehmen konnte. Aus dieser Kooperation ist jetzt die zweite Zusammenarbeit entstanden. „Wir fungieren aber nur als Vermittler und haben überlegt, an wen wir die Kleiderspenden weiterreichen können“, berichtet Tanja Högström von der Tafel Niederberg. „Sehr schnell ist uns die Beratungsstelle für Wohnungslose in Velbert eingefallen, die für die Städte Velbert, Heiligenhaus und Wülfrath zuständig ist.“

Keine Obdachlosen in den
drei Städten gelistet

Sandra Buchholz, die die Beratung leitet, kann ihr Glück über so viele warme Wintersachen kaum fassen. „Natürlich bekommen wir ab und zu mal Kleiderspenden, aber selten sind es so gut erhaltene Stücke für die kalte Jahreszeit. Das freut uns ganz enorm.“ Obdachlose Menschen zählt die Beratungsstelle in ihrem Einsatzgebiet zwar keine, Menschen ohne Wohnung jedoch eine Menge. „Durchschnittlich haben wir 560 Beratungskontakte im Jahr. Oft sind es Menschen, die keine Wohnung haben und bei Bekannten unterkommen. Diese Menschen sind tagsüber bei Minus-Temperaturen unterwegs. Oder Personen, denen eine Wohnungslosigkeit ins Haus steht, weil sie beispielsweise ihren Job verloren haben“, fasst Sandra Buchholz die Nöte der Kundinnen und Kunden zusammen.

Warme Kleidung wird erst gewaschen und vorsortiert

Bevor die Kleidungsstücke in die Verteilung gehen, sollen sie erst gewaschen und vorsortiert werden. „Wir haben beispielsweise vier dicke und wirklich warme Polizeischlafsäcke erhalten, dort müssen noch mögliche Dienstmarken entfernt werden“, ergänzt Luciana Vollmer. Die Beratungsstelle hat neben fehlender Kleidung aber noch einen ganz anderen Notstand, der sich im Bereich des sozialen Wohnungsmarktes widerspiegelt. „Wir finden aktuell kaum Wohnungen für alleinstehende Personen. Das entwickelt sich zu einem echten Problem, weil wir die Menschen nicht in neue Wohnungen vermitteln können. Der Markt ist nahezu leergefegt. Das Landesprojekt „Endlich ein Zuhause“, dass wir gemeinsam mit der Caritas und der Diakonie betreiben, soll diesem Notstand künftig entgegenwirken. Wir versuchen, ein Netzwerk auszubauen und uns gegenseitig zu unterstützen“, erklärt Sandra Buchholz.

Zusammenarbeit soll weiter vorangetrieben werden

Für Luciana Vollmer ist die Hilfe ein Akt der Nächstenliebe. „Wir leben alle in unserer Wohlfühlzone, aus der wir selten herausblicken. Dabei ist es einfach, ein bisschen des Überflusses abzugeben. Mir hat die Sammlung wirklich Freude bereitet und wenn wir damit anderen Menschen helfen können, dann freue ich mich umso mehr.“

Die Kooperation zwischen dem beteiligten Stellen soll auch weiterhin Früchte tragen und weiter vorangetrieben werden. „Es ist schön, dass wir auf diesem Weg zusammengefunden haben und ich freue mich schon über kommende Kontakte“, erklärt Tanja Högström und fügt hinzu: „Manchmal ergeben sich aus kleinen Zufällen so schöne Zusammenschlüsse.“