Horrorunfall: Autobahn wird zu Trümmerfeld

Ein Silolaster ist am Breitscheider Kreuz ungebremst in ein Stauende gerast. Die Rettungskräfte bargen zwei Schwerverletzte, von denen eine Person noch in Lebensgefahr schwebt.

  • FOTOS vom UNFALL

    Breitscheid. Beim Anblick der Unfallstelle mussten auch hartgesottene Feuerwehrleute erst einmal schlucken. Die Abbiegespur von der A 3 zur A 52 vor dem Breitscheider Kreuz war ein einziges Trümmerfeld, die Fahrbahn übersät mit Scherben, Fahrzeugteilen und Gegenständen, die aus den Unfallfahrzeugen geschleudert wurden. Ein silberfarbener Opel Corsa war kaum noch als Auto erkennbar - nur noch ein zusammen gedrückter Blechhaufen. Der Kleinwagen wurde um 8.30 Uhr als erstes Fahrzeug und mit voller Wucht von dem Silolaster getroffen, der mit Tempo 80 ungebremst in das Stauende gerast war. Dass die beiden Insassen des Corsa, eine 31-jährige Frau und ihr Beifahrer (28) - beide aus Mettmann -, den gewaltigen Aufprall des Lasters überhaupt überlebt haben, grenzt schon an ein Wunder. Mit schwerem Gerät mussten die Rettungskräfte die beiden Schwerverletzten aus dem Wrack schneiden. Zwei Rettungshubschrauber flogen die Unfallopfer dann in Spezialkliniken nach Köln und Essen. Die 31-Jährige schwebt wegen schwerster Kopfverletzungen in Lebensgefahr.

    Lkw-Fahrer muss vom Notfallseelsorger betreut werden

    Schwer verletzt wurde auch die Fahrerin (45) eines Opel Vectra, der als zweites von dem Laster gerammt wurde. Bis zum Stillstand nach fast 200 Metern krachte der Silozug noch gegen einen Peugeot, Lexus, Audi und einen BMW-Kombi, die er vor sich herschob, zur Seite schleuderte oder - in einem Fall - nur streifte. Dabei wurden noch zwei weitere Personen verletzt. Der Unfallfahrer, ein 31-Jähriger aus Dorsten, blieb unverletzt. Er erlitt aber einen schweren Schock und musste von einem Notfallseelsorger betreut werden. Feuerwehr und Rettungsdienst rückten mit einem Großaufgebot zur Unfallstelle aus. Da anfangs mit erheblich mehr Verletzten gerechnet werden musste, errichtete die Feuerwehr auf der Autobahn zwei Großzelte, in denen die Verletzten erstversorgt wurden. Glück im Unglück: "Auf der Feuerwache fand gerade eine Fortbildungsveranstaltung für Rettungsassistenten statt, so wir zwölf zusätzliche Helfer zur Unfallstelle geschicken konnten", so Feuerwehrchef Ralf-Jörg Hohloch. Bei den Aufräumungsarbeiten entdeckte man in dem völlig zerstörten Corsa zwei Kindersitze. Daraufhin durchsuchte die Feuerwehr sofort die dicht bewachsene Böschung hinter der Leitplanke. Hohloch: "Es wäre denkbar gewesen, dass ein Kind bei dem Unfall aus dem Fahrzeug heraus geschleudert worden ist." Diese schreckliche Vermutung bestätigte sich aber nicht.

    Insgesamt waren fast 60 Einsatzkräfte vor Ort, dazu kamen noch vier Notärzte sowie der Leitende Notarzt aus Velbert. Die Autobahn wurde zeitweise komplett gesperrt, der Verkehr staute sich teilweise auf einer Länge von 16 Kilometern.