Neviges Besonnener Umgang mit der Schöpfung
Neviges. · Bürgermeister Lukrafka verlieh Heinz Josef Pröpper am Ende der Messe den Ehrentaler der Stadt Velbert.
Wer die Hubertusmesse besuchen möchte, muss früh aufstehen: Schon weit vor Beginn war der Mariendom gestern bis in die obersten Balkone unter dem zur Zeit sanierten Dach besetzt. Pater Hubertus Hartmann hatte den Gottesdienst zu Ehren seines Namenspatrons vor über drei Jahrzehnten eingeführt, er zelebrierte auch die 31. Auflage mit seinem franziskanischen Mitbruder, Pater Paul Waldmüller. Jagdhornbläser, Fanfarencorps und Velberter Männerchor 1863 bildeten den musikalischen Rahmen, der optisch durch den Hardenberger Schützenverein und die Nevigeser Löschzüge ergänzt wurde.
Pater Hubertus, der für die Messe von seinem Altersruhesitz in Dortmund angereist war, zeigte sich mit fast 89 Jahren zwar nicht mehr ganz so trittsicher wie in früheren Jahren und hielt einen Teil des Gottesdienstes sowie seine Ansprache im Sitzen. Der ehemalige Wallfahrtsleiter hat aber nichts an Wortgewaltigkeit und Mutterwitz verloren. Er erinnerte an den Heiligen und späteren Lütticher Bischof Hubertus, der in seiner Jugend der Legende nach ein wilder Jäger war und selbst nicht vor dem Frevel zurückschreckte, am Karfreitag auf die Pirsch zu gehen. An jenem Feiertag soll ihm aber ein Hirsch mit einem Kruzifix im Geweih erschienen sein, was den einstigen Waidmann und heutigen Schutzherrn der Jäger und Schützen, zu Innehalten und Umkehr veranlasste.
„Carpe diem“ sei schon das Motto der alten Römer gewesen, so Pater Hubertus, der darum warb, im Alltag nicht nur den täglichen Trott zu sehen, sondern auch die einmaligen Chancen. Dabei schloss der Franziskaner den Bogen zu Hubertus und mahnte die Verantwortung für unsere Umwelt an: Bei allem Tun, an jedem Tag, dürfe der besonnene Umgang mit Tieren, Pflanzen und Menschen nicht in Vergessenheit geraten.
Auszeichnung für einen
verdienten Musiker
Mit dem Segen durch Pater Hubertus war die Messe in diesem Jahr noch nicht beendet - zur Überraschung der Dombesucher trat Bürgermeister Dirk Lukrafka für eine Würdigung des Ehrenamtes ans Mikrofon. Ohne die Mitwirkung der beteiligten Gruppen und Vereine sei die Hubertusmesse nicht vorstellbar, das Leben einer Stadt ohne das ehrenamtliche Engagement ihrer Bürger um vieles ärmer, sagte Lukrafka. Sein Vorgänger Stefan Freitag habe daher den Ehrentaler der Stadt ins Leben gerufen, der seither 18 Mal für besonderen bürgerschaftlichen Einsatz vergeben wurde. Die Entscheidung, wer den Ehrentaler erhält, fällen der Bürgermeister und seine beiden Stellvertreter.
Dieses Jahr wird die Auszeichnung an Heinz Josef Pröpper, seit 56 Jahren Trompeter im 1. Fanfarencorps Neviges und 47 Jahre im Vorstand der Musiker aktiv, verliehen: „Sie waren prägend für das Vereinsleben“, hob Lukrafka hervor und erinnerte daran, dass die Musiker nicht nur zahlreiche Veranstaltungen in Velbert bereicherten, sondern über die Grenzen der Stadt hinaus wirkten.