In der Taizé-Andacht an die Absturzopfer gedacht
Das Posaunencorps gestaltete in der ungewöhnlichen Besetzung von vier Waldhörnern eine Taizé-Andacht mit.
Das Licht ist gedämpft, Kerzen erleuchten den Altarraum der Stadtkirche, melodisch mit leicht melancholischem Unterton hallen die Hörner durch den Raum. Das Quartett im Seitenschiff spielt Bruckners „Christus factum est“. Es klingt feierlich. „In die Literatur haben wir uns ein halbes Jahr intensiv eingearbeitet. Die Intonation, der Zusammenklang und die Reibungsakkorde, die sich dann auflösen — das mussten wir erst ins Ohr bekommen“, sagt Manfred Edelstein. Der Leiter des Posaunencorps gestaltete in der ungewöhnlichen Besetzung von vier Waldhörnern die Taizé-Andacht mit.
„Die Texte sind ganz kurz und jedes Wort steht für sich und schwingt in der Musik mit“, sagt Pfarrer Thomas Rehrmann. Diese Form der Andacht passe ganz besonders gut in die Jahreszeit, wenn sich am Abend langsam die Dunkelheit über die Kirche legt. Die Mitglieder der Kantorei standen bewusst nicht aufgereiht im Altarraum, sondern saßen inmitten der Gemeinde. „Die ganze Kirche sollte klingen. Von jedem Punkt wirken die Stimmen anders“, sagte Kantor Thomas Gerhold. Die einzelnen Stücke hatte er zuvor mit seinen Sängern geprobt, das Zusammenspiel mit den Hörnern war eine Premiere. „Als Besucher habe ich das selbst in Taizé schon erlebt. Es ist ein wunderbares Innehalten, in dem die Worte und die Musik wirklich unter die Haut gehen“, berichtete Manfred Edelstein. Es sei jedoch nicht immer einfach, das Schweigen auszuhalten und die Worte in sich nachhallen zu lassen, sagte Thomas Rehrmann. „Es gibt heute nur noch selten diese Augenblicke der Ruhe, die in einer Gemeinschaft entstehen.“ Er arbeitete daher bewusst nur vereinzelte Psalmen in die Andacht ein und erinnerte in den Fürbitten auch an die Opfer des Flugzeugabsturzes in den französischen Alpen. Die Komposition aus Klang und Stille fand auch bei den Besuchern ein entsprechendes Echo.