Wasser-Gebühr: Für Bauern könnte es teuer werden
Der Verwaltungsrat der Technischen Betriebe legt 600 000 Euro auf die Öffentlichkeit um.
Ab 2016 müssen alle Immobilienbesitzer in Velbert eine Gewässerunterhaltungsgebühr zahlen. Das hat der Verwaltungsrat der Technischen Betriebe beschlossen, um fast 600 000 Euro pro Jahr umzulegen, die der Rheinische Wasserverband (BRW) den TBV für die Unterhaltung der örtlichen Bachläufe in Rechnung stellt.
Die Tarife sind (siehe Kasten) nach Flächenart gestaffelt. Während die jährliche Abgabe für ein durchschnittliches Einfamilienhaus im einstelligen Eurobereich liegt, barg der erste Entwurf der Satzung erhebliche Kosten für Landwirte und Waldbesitzer. Letztere können nun aufatmen — der Tarif für Wald soll nur noch drei statt 13 Cent pro ar betragen. Für Landwirte wird es nur unwesentlich billiger — unversiegelte Flächen sollen 15 statt 17 Cent pro ar kosten.
Kritische Gäste im Verwaltungsrat waren Ortslandwirt Marc Kammann und Michael Greshake, Vorsitzender der Ortsbauernschaft. Sie hätten sich eine stärkere Gewichtung der versiegelten Flächen gewünscht, die die Bäche stärker belasten und deren Pflegeaufwand erhöhen: „Die landwirtschaftlichen Flächen sind nicht die Verursacher der Probleme“, so Kammann. „Wir sehen die Verhältnismäßigkeit nicht gegeben, dass Einzelne über die flächenbezogene Abgabe so hoch belastet werden“, sagte Kreislandwirt Bernd Kneer auf WZ-Nachfrage über die neue Gebühr, die nicht allein Grundstückseigentümer, sondern über die Nebenkostenabrechnung auch Pächter landwirtschaftlicher Flächen treffe.
Die Landwirtschaft wolle sich keineswegs aus der Verantwortung stehlen, aber „unsere Felder nehmen das Oberflächenwasser auf, filtern und reinigen es und geben es langsam wieder an die Bäche ab. Wir tun also etwas für die Gewässer und werden dafür überproportional zur Kasse gebeten“, sagte der Wülfrather, der eine Gegenleistung für die Gebühr vermisst.
Völlig anders sei die Situation der Landwirte am Niederrhein oder in der Kölner Bucht, die auf Drainagen angewiesen seien, wo die Wasserverbände zum Beispiel regelmäßig die Vorfluter freihielten: „Da hat die Landwirtschaft einen direkten Nutzen von der Arbeit der Wasserbände“. Kneer befürchtet, dass das Velberter Beispiel bei anderen Kommunen angesichts klammer Kassen Schule machen wird. Für einen größeren landwirtschaftlichen Betrieb könnten dann schnell einige tausend Euro an Gebühren zusammen kommen.