Jan Borbet segelt bei der WM
Der 16-jährige Gymnasiast misst sich am übernächsten Wochenende mit den weltweit 110 besten Segelteams der 420er-Jugendklasse.
Wülfrath. Wenn’s ums Segeln geht, muss Jan Borbet nicht lange überlegen. „Es macht tierisch Spaß. Man ist an der frischen Luft unterwegs, und bei zwei Meter hohen Wellen ist es ein richtiger Nervenkitzel“, sagt der 16-jährige Wülfrather. Mit diesem Elan hat er es schon weit gebracht: Anfang Juni qualifizierte er sich als Steuermann mit seinem Sportsfreund Jan-Hendrik Beilfuß für die Segel-WM, die am kommenden Wochenende am österreichischen Neusiedler See ausgetragen wird.
Vor zehn Jahren ist Jan das erste Mal allein auf dem sogenannten „Optimisten“, einem Boot für die Jüngsten, auf den Wellen unterwegs gewesen. „Es hat mir sofort Spaß gemacht“, erinnert er sich. Mit 14 Jahren wechselte er dann in die nächste Bootsklasse, dem 420er. Das 4,20 Meter lange Schiff ist die Vorstufe zum olympischen 470er und kann eine Geschwindigkeit von 30 Stundenkilometern erreichen.
Bis er sich unter Trainer Gerd Eiermann für die WM qualifiziert hat, war es ein langer Weg. Nach drei Qualifikations-Regatten, von denen die zwei besten Rennen gewertet wurden, reisten die besten 40 Zweierteams zum Finale nach Travemünde. Dort kam Jan mit seinem Mitstreiter auf Platz zwei und damit unter die besten sieben. Der Startplatz bei der Weltmeisterschaft war erreicht. Als Ziel am Neusiedler See, der mit 1,90 Metern sehr flach ist, möchte Jan es über die Qualifikationsrunde ins zweite Rennen, die „Gold Fleet“ schaffen. „Ich bin erst mal froh, überhaupt dabei zu sein“, sagt er.
Die internationalen Wettkämpfe seien spannend genug. Es kommen Segler aus aller Welt, die gemeinsame Sprache ist Englisch. Kontakt zu seinen Segelfreundschaften hält Jan Borbet über das soziale Netzwerk Facebook. Ein Kaffeekränzchen sind die Regatten aber nicht: „Das ist harte Arbeit. Wir stehen morgens früh auf und sind den ganzen Tag auf dem Wasser“, sagt Jan.
Schließlich müssen am Schiff die richtigen Einstellungen vorgenommen werden, um das Boot so schnell wie möglich zu bewegen. Manöver zum Wenden müssen eingeübt werden. „Als Segler schauen wir eigentlich immer in Richtung der dunklen Stellen auf dem Meer. Dort ist der Wind“, sagt Jan, der das Großsegel bewegt.
Für die Familie ist Jans Hobby eine logistische Herausforderung. „Wir sind im Sommer meist nur noch in Sachen Segeln unterwegs“, sagt Jans Mutter Claudia. Ein Glück, dass die Familie aus Segelfans besteht. Die Eltern lernten sich beim Segeln kennen, Schwester Lea fährt ebenfalls Boot.
Und ein Glück, dass die Lehrer am Gymnasium von Jans schulischen Leistungen so überzeugt sind, dass er regelmäßig Befreiung vom Unterricht bekommt, um zu Trainingscamps und Segelregatten zu fahren. Seine Freunde haben sich mittlerweile daran gewöhnt — auch wenn wenig Zeit bleibt, um sich zu treffen.