Jecken bei der Prunksitzung im Paul-Ludowigs-Haus - Narren feiern ihren Nachwuchs
340 Jecken schunkelten und tanzten bei der Prunksitzung im Paul-Ludowigs-Haus.
Wülfrath. Gekonnt schlagen die kleinen Tänzerinnen auf der Bühne des Paul-Ludowigs-Hauses Räder und werfen die Beine in die Luft. Aus den Boxen dröhnt „Das rote Pferd“ — und 340 Narren klatschen lautstark mit. Obwohl die Nachwuchsgarde der Kalkstadtnarren erst seit drei Monaten im Einsatz ist, klappt der Tanz bei der Prunksitzung schon sehr gut.
Kaum ist der lautstarke Applaus verklungen und die Tanzgarde gemeinsam mit dem Kinderprinzenpaar Jasemine I. und Florian I. wieder aus dem Saal ausgezogen, fällt Jessica (11) ihrer Mutter in die Arme. „Sehr schön“, lobt diese ihre Tochter, die zufrieden und lächelt.
In der neuen Garde ist Jessica die Älteste, doch das macht ihr genauso wenig etwas aus, wie der Auftritt vor Hunderten von Menschen. „Ich bin mit einer Tanzgruppe auch schon in der Mettmanner Stadthalle aufgetreten“, sagt die Elfjährige. Der Gardentanz sei jedoch etwas völlig anderes: „Da machen wir ganz andere Übungen.“
Elf Auftritte hatte Jessica mit den Kalkstadtnarren in der letzten Woche — ein ganz schönes Mammutprogramm. „In der Schule darf ich deswegen immer eine Stunde früher gehen“, sagt Jessica und grinst. Dann macht sie sich auf den Weg nach Hause, am nächsten Tag hat sie Geburtstag — und wieder Auftritte.
Auf der Bühne hat inzwischen die erste Büttenrede begonnen. Der Tulpenheini ist in Wülfrath ein alter Bekannter, und so begrüßt Sitzungspräsident Dieter Bürger ihn entsprechend herzlich. „Ich mache gerade Cognac-Diät“, sagt der Tulpenheini Roland Paquot dem Publikum. Wie das geht? „Man muss einfach so viel trinken, dass man den Kühlschrank nicht mehr findet.“
Stimmungsvoll geht es im Programm weiter. Bei der kölschen Nachtigall, Rosita Koritzki, hält es keinen mehr auf dem Stuhl. Über die Tische hinweg schunkeln die Jecken im ganzen Saal. Manch einer wagt sogar ein kleines Tänzchen, als die Nachtigall den Partykracher „I sing a Liad für di“ auf kölsch trällert.
„Ohne Sponsoren wären solche Auftritte und Sitzungen gar nicht möglich“, sagt Klaus-Ulrich Jansen, Präsident der Kalkstadtnarren. Doch dank der Unterstützung kommen auch immer wieder echte Highlights nach Rohdenhaus — in „Wülfraths Gürzenich“ wenn es nach Bauchredner Andreas Kraitzek geht.
Ein weiterer Höhepunkt ist der Auftritt des Tanzkorps „Rheinveilchen“. „Wir kumme mit alle Mann vorbei, hurra“, singen die 35 Tänzerinnen und Tänzer beim Einzug, bevor sie spektakuläre Sprünge und menschliche Pyramiden zeigen. „Das ist kein Tanzkorps, das ist eine Akrobatikvereinigung“, sagt Sitzungspräsident Dieter Bürger staunend — und auch der Tanznachwuchs hat große Augen.